Reiterkaserne Bad Cannstatt

Logo Monument/DenkmalGeschütztes Denkmal


1900 Jahre Reiterkaserne: Das römische Alen-Kastell in Stuttgart-Bad Cannstatt

Stuttgart-Bad Cannstatt; Baden-Württemberg (Deutschland)


Das Kastell liegt am linken Ufer des Neckar, 450 m vom Fluß entfernt »Auf der Steig«, am Rande eines Plateaus, das 25 m tief zum Neckartal abfällt. Die Südwestseite des Lagers schmiegt sich an eine kleine, vom Tal heraufziehende Schlucht (Altenburger Steige).

Das Kastellgelände (nordöstlich des Steigfriedhofes) ist heute von einer Kaserne überbaut. Von den Mauern des Kastells ist oberirdisch nichts mehr zu sehen - städtebaulich entstand daher ein Vorhaben, das Areal zu überbauen...

Die Straßen Altenburger Steige und Sparrhärmlingweg treffen vor dem rechten Lagertor (porta principalis dextra) zusammen. Die nordöstliche Begrenzung des Hallschlags markiert ungefähr den Verlauf der Lagermauer der rechten Lagerseite; die vordere Lagermauer bis zum Ausfallstor (porta praetoria) liegt unter der Rommelstrasse. Die Lagermauer umschließt ein nicht ganz rechteckiges Areal (Vorderseite 215 m; Rückseite 220 m x 170 m = 3,74 ha), das einer Einheit von 500 Reitern (ala quingenaria) Platz bot. Als Kastellbesatzung kommt die ala I Scubulorum in Betracht, die später in Welzheim lag.

Lage des KastellsKastell Cannstatt war der Straßenknotenpunkt - gewissermaßen die Drehscheibe - des Fernverkehrs von den Rhein- zu den Donauprovinzen: Vor dem rechten Lagertor trafen die von Mainz/Mogontiacum, Straßburg/ Argentorate, Rottweil/Arae Flaviae und Wimpfen kommenden römische Straßen zusammen. Von der Kastellhöhe aus konnten der Neckarübergang und die nach Köngen/Grinario in das Fils- und Remstal führenden römische Straßen weithin eingesehen werden. Dem Kommandanten (praefectus alae) des Kastells Cannstatt unterstanden vermutlich die Besatzungen der Nachbarkastelle am Neckarlimes.

E. Kapff während der Ausgrabung 1894In Cannstatt waren bereits im 16. Jh. römische Inschriften gefunden worden, auf dem Altenburger Feld erste römische Funde im 18. Jh. Das Kastell entdeckte Ernst Kapff im Jahre 1894, als er in einem Rübenfeld herauskommenden Gußmauerbrocken nachging und dabei einen der Türme des Nordtores fand. Der Cannstatter Altertumsverein, die Reichs-Limes-Kommission, Landeskonservatorium und Statistisches Landesamt haben sodann 1894-1896 damit begonnen, das Kastell durch Ausgrabungen zu erforschen.

Als 1908 das Kastellgelände von einer Reiterkaserne überbaut wurde, hat Peter Goessler großflächige Ausgrabungen durchgeführt. Er fand ein dem Steinkastell vorausgehendes Erdkastell, angelegt in den Jahren vor 90 n. Chr.

- Funde befinden sich im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart -

Das Kastell...
Das »Römerkastell« und seine Aktivitäten heute...

Text nach: Philipp Filtzinger in: Die Römer in Baden-Württemberg (1986), HTML-Redaktion: W.M.Werner
weitere Literatur: Manfred Schmid, 250 000 Jahre Cannstatter Geschichte (Klett-Cotta: 1989) Seite 24-31 (Rüdiger Krause)


[Archäologie in Baden-Württemberg] - [zur HomePage]


12. Okt. 2003 - Dies ist eine private Seite. Für Fragen oder Anregungen:

Wolfgang M. Werner