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Bürgerstolz
Die Esslinger Frauenkirche und ihre Glasmalereien

Die Entstehung der Frauenkirche fällt in die Zeit des Erstarkens eines unabhängigen städtischen Bürgertums.
Die Bürger wollten ihre Kirchenverwaltung selbst in die Hand nehmen und wollten selbst über die Kircheneinkünfte verfügen. Sie nahmen Anstoß daran, daß in der eigentlichen Stadtkirche St. Dionys nicht sie, sondern das Domkapitel von Speyer das Sagen hatte. So entschlossen sie sich im Jahr 1321 eine bestehende Kapelle zu ummanteln und es entstand die Kirche "zu unserer lieben Frauen". Sie war von Anfang an als eine dreischiffige Hallenkirche geplant und wurde unter Mitwirkung der Baumeisterfamilien Ensinger und Beblinger bis zum Jahr 1508 vollendet.
Besonders beachtenswert sind die Skulpturen mit den Darstellungen von Weltgericht und Marienleben über den zwei Prachtportalen auf der Südseite sowie Glasbilder im Chor.

Maria am Webstuhl aus dem Marienfenster, Esslingen um 1330
Im Marienfenster wird die Geschichte der Kirchenpatronin von ihren Vorfahren bis zur Taufe Christi außergewöhnlich ausführlich "erzählt". Der Glasmaler zeigt die Heilige Familie als seine Zeitgenossen schildert auch deren Alltag. So ist auf dieser Scheibe genau zu erkennen, wie ein mittelalterlicher Borten-Webstuhl aussieht und wie die Frauen daran arbeiteten..
Maria am Webstuhl Geißelung Christi
Geißelung Christi aus dem Mittelfenster, Esslingen um 1330
Die Scheiben sind thematisch und in der Rahmung den erhaltenen Scheiben der Franziskanerkirche sehr ähnlich, aber schmaler (vgl. vorherige Seite. Die Nachahmung ist nicht so eindringlich in der Darstellung wie das Vorbild.
Die Kirche besitzt in ihrem Chor 3 komplett farbig verglaste Fenster mit je 30 Scheiben. Hier ist im Unterschied zu den Chören von St. Dionys und der Franziskanerkirche sogar die alte Farbverglasung des Maßwerks erhalten. Die Farbverglasung ist im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts - also direkt im Anschluß an den Baubeginn der Kirche, ausgeführt worden. Das Programm entspricht dem in dieser Zeit üblichen, d.h. in der Achse befindet sich ein Christusfenster, das nördlich anschließende Fenster ist Maria gewidmet, im südlichen Fenster waren ursprünglich wohl Heilige dargestellt - heute ist es ein Konglomerat von Restbeständen verschiedener Provenienz.
Das Mittelfenster bezieht sich sehr eng auf die Scheiben der Franziskanerkirche, so daß der Auftrag an das Atelier wohl gelautet hat, die Scheiben zu replizieren, aber natürlich zu übertreffen. - Die drei Glasfenster stammen aus verschiedenen Ateliers. Es ist aber anzunehmen, daß die Glasfenster der Frauenkirche am Ort ausgeführt wurden.
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