Archäologie in Baden-Württemberg
Ausgrabung der verlassenen mittelalterlichen Siedlung Vöhingen

Eine "Sonderbestattung" des Vöhinger Friedhofs

Sonderbestattung Befund 1702 In einem Grab wurde der Tote auf dem Bauch liegend bestattet. Seine Beine waren derart angewinkelt, daß seine Fersen in Höhe des Gesäßes zu liegen kamen. Eine kleine Eisenschnalle neben dem linken Unterschenkel könnte darauf hindeuten, daß ein Gürtel diese ungewöhnliche Beinstellung fixiert hat.
 
Wie die anthropologische Untersuchung zeigte, handelte es sich hier um einen etwa 30 bis 40 Jahre alten Mann, 1,65 bis 1,70 m groß und offensichtlich muskulös. Trotz verschiedenen Auffälligkeiten (z.B. degenerative Erscheinungen an der Wirbelsäule, Abnutzung der Zahnkronen) lassen sich keine Gewalteinwirkungen feststellen, die zum Tod geführt haben könnten.
Tote, die auf dem Bauch liegend bestattet wurden, gibt es nahezu in allen archäologischen Epochen. Man nimmt an, daß sie im Leben auffällig waren und die Gemeinde sich auf diese Weise vor ihrem Wiedergängertum schützen wollte.
<-Start © 1998 Dr. Susanne Arnold - Landesdenkmalamt Baden-Württemberg weiter