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WINDS of CHANGE

Traditionelles Bogenschiessen Heute
Jim Chinn
aus dem Amerikanischen von Eugen Reik

Das Buch beinhaltet eine Menge grundsätzliches Wissen und ausführlichen Informationen für die Freunde und Einsteiger in den traditionellen Bogensport. Bogen und Bogenbauer, Pfeile und Fertigung, Abstimmung des Bogens, Schießtechnik, Pflege des Bogens, Ausrüstung, sind ausführlich und interessant beschrieben. Dazu etwas Geschichte bezogen auf die Entwicklung des traditionellen Bogensports in Amerika, Jagderlebnisse und Einblicke in die Situation der traditionellen Bogenjagd in den Vereinigten Staaten.

166 Seiten, Format 15x21. gibts für 38,- DM.

Einiges das sich in Amerika abgespielt hat, hat sich bei uns wiederholt, so zum Beispiel der große Zuwachs am traditionellen Bogensport, und was rein amerikanisch ist, nämlich die Problematik der Bogenjagd in den USA, beschränkt sich auf einen Teil des Buches und ist zumindest für alle diejenigen die sich mit der Bogenjagd auseinandersetzen von Interesse. Einige Dinge waren bis dato bei uns garnicht bekannt - zumindest hatte ich nie etwas davon gehört, daß zum Beispiel die Maserung des Schafts bei der Befiederung der Pfeile eine bestimmte Lage haben muß, um mögliche Verletzungen durch Pfeilbruch beim Abschuss zu vermeiden. Auch das Thema Tuning - oder Abstimmen des Bogens - war etwas Neues, oder wie man sich die richtigen Schäfte für einen bestimmten Bogen einschiesst.

Der größte Teil des Inhalts handelt von grundsätzlich wichtigen Dingen für jeden der sich fürs traditionelle Bogenschiessen interessiert. Das Ganze ist aus der Sicht eines traditionellen Bogenschützen geschrieben der sein Wissen und seine Erlebnisse weitervermittelt, und auch offen mitteilt, daß er von anderen gelernt hat. Das hat mir an dem Buch besonders gefallen. Es ist ein nachvollziehbares Lehrbuch, keine technische Anleitung und auch nicht eine blosse Beschreibung der Szene in den USA, wie es etwas pauschal manchmal angeboten wird - noch dazu als "deutsche Übersetzung..." Genauso pauschal könnten natürlich alle übersetzten Bücher beschrieben werden. Das Buch war die erste deutschsprachige Neuerscheinung nach vielen Jahren überhaupt und der Titel war sehr passend, denn der "Winds of Change" war auch über den deutschen traditionellen Bogensport gekommen und immer mehr und mehr Menschen interessierten sich für den Sport, wollten auch Lesestoff und andere haben dann ebenfalls angefangen deutschsprachige Literatur zu veröffentlichen. Eine Marktlücke ist das für mich nicht, sondern eine Arbeit die mir sehr viel Freude gemacht hat und durch die ich etwas von dem weitergeben konnte, was mir dieser Sport bedeutet und was ich durch ihn erlebt habe. Ich freue mich sehr darüber, dass es mehr und mehr Literatur gibt, zu unserem und über unseren Sport - auch wenn es zumeist nur Übersetzungen sind.

Was mir besonders Freude gemacht hat das Buch zu übersetzen, war daß ich sehr viel aus meinem eigenen Werdegang nachvollziehen konnte. Ich hatte auch das Glück einen solchen guten Bogenbauer kennezulernen, wie Jim Chinn es in seinem Buch beschreibt, - und auch mein Hauptinteresse war am Anfang darauf gerichtet, gute und schöne Pfeile zu machen, an meiner Ausrüstung zu arbeiten und vor allem, anständig Schiessen zu lernen, weniger mich mit Bogenbau zu beschäftigen.

Die Übersetzung wurde einmal besprochen mit dem Hinweis "der Satzbau sei etwas sehr amerikanisch" oder so ähnlich. Nun dazu kann ich nur sagen, wenn ich ein Buch übersetzte möchte ich nicht nur den Inhalt rüberbringen, sondern auch den Charakter des Originals - ich möchte nicht nacherzählen. Amerikanische Bücher sind anders als deutsche - einfacher und verständlicher. Amerikanische Autoren scheuen sich nicht davor sich zu wiederholen. Sie wollen verstanden werden und zwar von jedem. Sie schreiben, wie ich einmal gelesen habe, für die Leser, und nicht wie in Deutschland, für die Kritiker. - Damals, ist ja schon ein paar Jahre her, hatte ich mir die besondere Mühe gemacht, das Buch nahezu Seitengleich ins Deutsch zu übertragen, so daß die einfache Möglichkeit besteht, mit dem Original zu vergleichen. Heute würde ich das nicht mehr machen, es ist zuviel Arbeit und eigentlich auch nicht notwendig. Was den manchmal amerikanischen Satzbau angeht, gab ich dem Buchbesprecher recht. Allerdings finde ich daß dies eher auffält, als denn stört (was er nicht direkt behauptet hat) und das Buch dadurch in keinster Weise schwierig zu lesen ist.

Aber, naja, die eigene Arbeit gleichzeitig mit einem Buch zu beurteilen ist bestimmt nicht objektiv - wer etwas zu dem Buch mitzuteilen hat, soll sich bitte melden und ich werd das dann hier einfügen.

Für mich ist Jim Chinns "Winds of Change" immer noch das Beste Buch für einen Beginner, da er einen umfassenden Überblick gibt und nicht nur beschreibt wie dies oder das arbeitsmäßig/technisch gemacht werden muß. Er gibt grundsätzliches Wissen weiter und verweisst im Quellenverzeichnis auf Titel die sich spezieller mit den verschiedenen Bereichen des tratitionellen Bogensports befassen. (englischsprachige Werke zumeist, "Jagen mit Bogen und Pfeil" Saxton Pope, gibt es auch auf deutsch).

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