wichtiges für beginner - damit die freude bleibt -

Wie für mich, so denke ich, ist auch bei den meisten der Einstieg in den traditionellen Bogensport auf ein "zufälliges" Erlebnis zurück zuführen.

Irgendwo mal ein paar Bogenschützen gesehen, jemanden kennen gelernt der mit Pfeil und Bogen schiesst - und der Gedanke - das möchte ich auch mal probieren. Vielleicht noch wie bei mir, ein paar Kindheitserinnerungen dazu - und dann der Entschluss - jetzt fang ich mit Bogenschiessen an - und dann geht die Sonne auf und scheint hinunter ins Tal und auf mich Ahnungslosen -

Warum tradtionell ? - für mich bedeutet traditionell vor allem instinktiv zu schiessen - weniger die technischen Details der Bogen. So wie in der Kindheit ein Stein, ein Schneeball geworfen, Flitzebogen geschossen wurde. Da hin - und zack - Treffer.
Ein in sich harmonisches Geschehen, situationsbezogen - einmalig - mit bestimmten Dingen verbunden - dem Stein - dem Pfeil - dem Speer - aber auch der Übung und besonders dem "treffen wollen".

- Bogen -

zunächst das Wichtigste - ein Bogen muß zu Beginn schwächer sein als der Schütze! Für Anfänger, oder wie ich lieber sage, Beginner, ist das ein absolutes Muß! Selbst wer auch kräftemässige Herausforderung sucht, sollte zunächst einen schwächeren Bogen schiessen, die entsprechenden Muskelpartien aktivieren - und diese dann, wenn er denn Kraft besonders aufbauen möchte, durch entsprechendes gezieltes Krafttraining aufbauen.
Ich habe selbst hin und wieder Kraftsport in sogenannten Fitness-Zentren betrieben und es gibt meines Wissens nach keine Maschine die spezielles Bogensport-Krafttraining in sich vereint. Allgemeines Kraftraining ist eine gute Grundlage für starke Bogen, aber kein Ersatz fürs schiessen. Erst wer das Bogenschiessen verinnerlicht hat, kann bestimmte Kraftsportübungen für seinen Zweck abwandeln.

Richtiges Schiessen muß mit einem leichten Bogen trainiert werden.

Besonders wichtig für jeden der im fortgeschrittenen Alter anfängt mit Bogen und Pfeil zu schiessen. Die Muskeln müssen sich um/ausbilden, die Belastung aufnehmen, das tun alleine sie auch noch im Alter, denn die Sehnen verfestigen sich, oder wachsen, nicht mehr, ebensowenig die Knochen, bzw. Gelenke. Wer mühelos 90 kg stemmt, kann noch lang keinen 90 Pfund Bogen schiessen - und wird das auch selten lange "tun" - weil ihm schon bald die Gelenke schmerzen oder sich die Sehnen entzünden, denn der Körper ist eben nicht für genau den Bewegungsablauf den das
Bogenschiessen beinhaltet, aufgebaut. - Nur die Muskeln sind im Alter überhaupt aufbaubar, bzw. umzufunktionieren, halten alles zusammen.

Einen starken Bogen zu schiessen kann eine Herausforderung des Bogensports sein. Für mich ist es das, deshalb sage ich nicht, der Bogen muß immer schwächer sein als der Schütze. Der Schütze darf aber nicht permanent schwächer sein als der Bogen, und die Stärke des Bogens muß in erreichbarer Möglichkeit des Schützen liegen. Mein erster Langbogen hatte ein Zuggewicht von 60 Pfund, Betonung auf Langbogen, es war nicht mein erster Bogen überhaupt. Dann ließ ich mir einen Custom-Bogen bauen, der ein Zuggewicht von 70 Pfund auf 28 Zoll Auszug hat. Klar hatte ich
nicht sofort die Kraft ohne weiteres 10 Pfund mehr zu ziehen, mußte also auftrainieren. Einen Bogen mit 70 Pfund Zuggewicht zu schiessen ist meine sehr persönliche Herausforderung - die ich immer wieder annehme, wenn ich längere Zeit nicht schiesse und auch sonst keinen Sport betreibe. dann muß ich immer wieder auftrainieren und bin zu Beginn immer wieder schwächer als mein Bogen.

Wenn mein primäres Ziel wäre, zu versuchen Turniere zu gewinnen - möglichst viele Punkte zu schiessen im Wettkampf mit anderen, würde ich maximal 60 Pfund schiessen, eher weniger, und einen Reflex/deflex Bogen mit leichten Pfeilen. Für den Turniersport ist es nur wichtig, dass der Pfeil in der Scheibe haftet. Ob er einen Zentimeter oder zehn darin steckt oder durchschlägt, ist absolut unwichtig. Ich habe Bogen um die 40 Pfund geschossen, bei denen mit entsprechend darauf abgestimmten Pfeilen keinerlei Unterschied zum Anhalten auf Scheiben in den gängigen kürzeren Bogenturnier-Entfernungen, im Vergleich zum 70 Pfund Bogen feststellbar war, so bis 25/30 Meter, der Unterschied lag lediglich in der Penetration der Scheibe. Der Vorteil eines stärkeren Bogens ist zum einen, daß der Pfeil, je nach Materialgewicht, über eine längere Strecke "geradeaus" fliegt. Schwerere Pfeile zu werfen, die mehr penetrieren ist wiederum der andere Vorteil.

Die modernen "Hybrid Bogen" - sind besonders dazu ausgelegt, relativ leichte Pfeile sehr schnell zu werfen, sie sind sehr viel weicher zu ziehen somit leichter zu handhaben. Gerade für den Turniersport sind diese Bogen eine interessante Variante, da wie schon gesagt, die Penetration nicht wichtig ist. Als Hybrid-Bogen bezeichne ich sie deshalb, weil sie eine Mischform zwischen dem althergebrachten laminierten Langbogen und den langen, einteiligen Recurve-Bogen sind.
Die Grenzen sind fließend und neuerdings sind die deflex/Reflex Langbogen auch schon in die Recurve-bogen Wertungsklassen abgeschoben worden, was ich zum teil nachvollziehen kann, denn manche haben noch dazu ein sehr deutliches Schussfenster.

- Ausrüstung -

Am schönsten wenn selbstgemacht, zunächst bei den meisten - Pfeile, Köcher, Tassel, Tab, oder - irgendwann vielleicht ein Bogen. -

Wer ohne Vorbild, direkte Hilfe in den Sport einsteigt, wird sich zunächst alles kaufen - sollte aber alles ausprobieren - jedes einzelne Teil, wenn möglich. Ich hab z.b schon Tabs gekauft ohne zuvor zu schiessen, gut die kosten nicht viel. Wer es sich leisten kann alles mögliche Material durchzuprobieren, sollte trotzdem zuvor bedenken, daß ein Beginner nicht wirklich einschätzen kann was gut oder schlecht für ihn ist, abgesehen mal von der materiellen Qualität des entsprechenden Teils seiner/einer Ausrüstung. ...... ein Tassel ist übrigens ein Wollfaden-Bündel um Pfeile damit abzuwischen, die versehentlich im Dreck landen, sieht man heute nicht mehr oft ...weil alle so gut schiessen.... - den muß man zuvor auch nicht ausprobieren, aber auch hierbei gilt, nicht irgendwo dranhängen, sondern da wo er nicht stört beim Schuss, und trotzdem leicht erreichbar ist.

- zum Pfeile machen bedarf es eines Spitzers für Nock- und Spitzen-Konus, sowie einem Befiederungsgerät. Der Spitzer muß möglichst Führungshülsen für den jeweiligen Schaftdurchmesser haben, je genauer die Führung, desto genauer der Konus und desto besser sitzt die Pfeilspitze. Das gleiche gilt für das Nock. Pfeile, sowie deren Herstellung ist allerdings ein sehr umfangreiches Thema, auf welches ich hier nicht eingehen möchte.

Der Beginner wird zunächst gut daran tun sich einen Satz Pfeile zu kaufen. Jeden Pfeil zur Hand nehmen und den guten Sitz von Nock und Spitze überprüfen. Pfeil auf eine ebene Unterlage legen und rollen. Pfeile mit schlecht sitzenden Spitzen/Nocks nicht annehmen, egal welche Argumente der Verkäufer dazu abgibt! Krumme Spitzen brechen leicht, krumme Nocks sind abgesehen von
schlechtem daraus resultierendem Pfeilflug eine Gefahr, da die einseitige Belastung auf eine Lippe des Nocks zum Bruch führen kann. Wem es beim Abschuss mal ein Nock zerreißt weiß wovon ich rede. Der Pfeil kann dann unkontrolliert in Richtungen fliegen die man nicht für möglich halten würde....

 SICHERHEIT!!

..... deshalb ganz besonders wichtig der Grundsatz: der schütze steht immer zuvorderst! niemand darf neben oder seitlich vor ihm stehen!!!

Es gibt noch weitere Gründe warum ein Pfeilabschuss mißglücken kann - ein nicht bemerkter Riss im Pfeil, überziehen und einhaken des Pfeils an der Anlage, Sehne nicht richtig aufgespannt, Bogenbruch .... also diesen Grundsatz wirklich ernst nehmen und immer beachten.

Egal wo, wie und was geschossen wird, das Gelände muß sicher sein, als Schütze muß ich wissen wo der nächste Weg verläuft, ob nicht plötzlich Spaziergänger, Wanderer oder auch ein Fahrzeug auftauchen kann - muß mir Gedanken machen - wo können Pfeile landen, wenn z.b. versehentlich ein Baum oder Ast gestreift wird, der Pfeil über die Hügelkuppe oder Oberkante der Scheibe/des Zieles hinwegfliegt und der Pfeil weit ausserhalb der gewollten Schußbahn landet.

Wenn möglich empfehle ich einem fortgeschrittenen Beginner (der zumindest schon sicher geradeaus schiessen kann) sich ein wirklich freies, überschaubares Feld ohne Wege oder Pfade zu suchen, wo er einmal austestet, wie weit sein Bogen trägt - aber nicht gleich versuchen so weit wie möglich zu schiessen - langsam herantasten. Sowas empfiehlt sich im Herbst wenn die Felder abgemäht sind.

Ein Erlebnis bei einem Turnier, ein Ehepaar, älteren Jahrgangs, machte solche Weitschuss-Versuche. Die erblödeten sich doch wirklich nicht in ein Getreidefeld hineinzuhalten. Auf die Aufforderung dieses sofort zu unterlassen, gab es auch noch eine batzige Antwort, so ala "ist doch unsere Sache und sind eh alte Pfeile", andere Schützen kamen dazu und es wurde fast handgreiflich. Sie hatten schon einige Pfeile abgelassen und das Feld sah nachher dementsprechend aus - alle Pfeile konnten sie nicht mehr finden, das hat dann wohl der Bauer mit dem Mähdrescher erledigt....

Schiessen mit Pfeil und Bogen im Gelände ist eine der letzten Freiheiten die wir haben - wer da nachlässig herumballert, unbeteiligte schädigt, verärgert, verängstigt, gar gefährdet - ist ein unverantwortlicher Mensch und schadet zumindest dem Sport. Wer nicht auf eigenem Grund schiessen kann, wobei dort die gleichen Sicherheitsgrundsätze gelten, oder kein Zugang zu einem Vereinsgelände hat, muß sich bei Landeigentümern, Jagdpächtern, Förstern erkundigen, ob das Bogenschiessen hier oder dort und zu welchen Zeiten toleriert wird. In dieser Beziehung hab ich nur
gute Erfahrungen, wer dann auch noch demonstrieren kann wie gut mit einem Bogen zu treffen ist, und gleichzeitig rüberbringt, daß traditionelles Bogenschiessen ein ernsthafter Sport ist der sich nicht nur auf die olympischen Disziplinen beschränkt, findet höchstwahrscheinlich ein offenes Ohr. Der Freizeitdruck auf unsere Wälder ist schon enorm, und als Bogenschütze wird man auch schnell des Wilderns, oder des Unfug machens verdächtig, also es ist wirklich wichtig hier sachlich und vernünftig vorzugehen und zu argumentieren.

 - Schiessen -

zu Beginn ist es nicht wichtig zu treffen - wie bei so vielen Sportarten überhaupt entscheidet eine gute Grundhaltung, ein oft wiederholter, richtiger Bewegungsablauf darüber, wie gut man/frau in
bestimmten Situationen dann auch reagiert/sich bewegt/trifft.

Meinen Schießstil habe ich durch viel Schiessen, ohne bewußten Zielgedanken, viele Pfeile herumschiessen in sicherem Gelände, unterschiedliche Positionen - wo ich wußte daß kein Pfeilbruch zustande kommt und die Pfeile nicht abgelenkt werden können - Konzentration auf einzelne Details des gesamten Ablaufs - und nachfolgenden "meditativen" Reflektionen - gefunden. Was mach ich genau beim Schuss, meine Bewegungen, Eigenarten, warum empfinde ich die eine Haltung natürlicher, die Andere gekünstelt. Immer wieder mal nach zwanzig, dreißig Schüssen, hinsetzten, entspannen, nachdenken.

Ich habe mir eine Gedankenstütze "gebaut" die mir vom Moment des sicheren Standes, Augen fest aufs Ziel gerichtet als Grundlage dient. Beim eigentlichen Schuß denke ich nicht, zuvor in der
Konzentrationsphase - push-pull-anker-ab- was soviel bedeutet, - den Bogenarm (bei mir links) vom Körper wegdrücken -dann mit der Rechten etwas später anziehen - das Ganze in einer harmonischen Aufwärtsbewegung beider Arme, bzw. Hände, - gleichzeitig leichtes neigen des Oberkörpers ohne den Zielpunkt zu verlieren - schließlich erreichen des Ankers mit der Zughand am Kopf/Gesicht - bei Ruhigstellung aller beteiligter Körperteile - und ab.

Da ist einiges an Bewegung drin - die in einem Moment zur Ruhe kommt.
Diese Worte, deutlich und aneinandergereiht gedacht sind auch die Zeit die mein Bewegungsablauf dauert. Bei "an" von "anker" erreiche ich den Ankerpunkt, die zweite Silbe des Wortes ist die kurze Zeit die ich anhalte, "ab" ist der Ablass. außerdem atme ich beim Ablauf AUS nicht ein und dann womöglich die Luft krampfhaft anhalten (sehr häufig bei Schützen die einen zu starken Bogen schiessen).. Eigentlich ist es weniger ein bewußtes Ausatmen, als mehr ein "Luft entweichen lassen" ohne zuvor tief einzuatmen, ganz normale ruhige, entspannende Atmung - und während dem Vorgang - nicht denken! mit dem "push-pull-anker-ab"- denken während dem Schuß, schiesse ich nur manchmal beim Training, als ein Teil des Trainings und zur Abstimmung für den Zeitablauf des Schusses. Dabei gilt wiederum: Konzentration auf den Ablauf - treffen nicht mit einbezogen.

Wichtige Standardregel bei egal welchem Stil - nachhalten - also in Position verharren bis der Pfeil im Ziel steckt - oder wo auch immer.

Andere Schützen schiessen anders - jeder hat seine Eigenarten - das Einzige was ich als schlecht fürs Instinktive Schiessen halte ist, wenn der Bogen von oben herab in die Endposition gebracht wird - weil kurz vor dem Schuss der Bogenarm durch die Sichtlinie geht. Für mich sehr störend, und viele Schützen die das so machen zielen auch über die Pfeilspitze, haben also einen Anhaltspunkt der die Konzentration wieder festigt. Für jeden Schießstil gilt, alles was die Sichtlinie "bricht" ist störend, selbst ein kurzes flackern/zucken der Augen, und muß durch besondere Konzentration oder Hilfsmittel wieder ausgeglichen werden. Bei einem traditionellen Bogen ist das schwierig, denn dies bedeutet - länger Anhalten - das geht auf die Kraft und bringt neue Probleme mit sich.

Deshalb gibt es diese Faustregeln die sagen, einen Bogen soll man so und so lange anhalten können, ohne das Zittern anzufangen, nur dann ist es der Richtige. Für meinen Schießstil ist das jedoch nicht sehr wichtig, ich halte nur kurz - warum muß ich 10 Sekunden oder mehr da stehen können wie eine Statue? für einen Beginner ist diese Faustregel gut, um ein Anfangszuggewicht zu begründen. Aber auch dabei würde ich sagen, 5 Sekunden ist in Ordnung, wenn man/frau instinktiv schiessen will, und solange hält niemand an - beim Instinktiv Schiessen.

Die Fehler stecken oftmals in einem Detail des Schussablaufs - wenn ich Schützen sehe die lange anhalten und dann doch vorbeischiessen, frage ich mich, was hats jetzt gebracht, daß die Kraft da ist so lange zu halten, oder ging der Schuss daneben, weil die Konzentration nur noch auf die Kraft ausgerichtet war den Bogen lange ruhig zu halten?

- manchmal muß ich aufgrund der Schußposition auf das Neigen des Oberkörpers verzichten, bei kleinen Schußfenstern z.b. oder aus der Hocke, im knien, wenn der Oberkörper nur ganz wenig geneigt werden kann - (die Beine sollten sich nie bewegen) - das sind dann die Grenzen meines Stils! Solche Schußpositionen müssen ganz besonders trainiert werden - wenn ich meinen so antrainierten Schießstil nicht anwenden kann, aufgrund eingeschränkter Bewegungsfreiheit - dann improvisiere ich so gut es geht. Die letztendliche Erfahrung ist immer - den Bogenarm
sowie die Zughand in die endgültig richtige Schußposition zu bringen. Der Oberkörper, der Kopf, die Beine, können schon zuvor in die richtige Stellung gebracht werden.

Entscheidend ist die Endstellung. Bei schwierigem Gelände oder Abschussposition, halte ich den Bogen erstmal vor, in Endposition. Immer darauf achten, daß die Wurfarme freien Raum haben, nirgends anschlagen können, erstens mißglückt der Schuß wenn der bogen irgendwo anschlägt, zweitens kann er dadurch beschädigt werden.

- dann der GO der Ablass, der muss/soll wirklich immer gleich sein - das Lösen der Sehne! ein Moment der puren Freude - ab - loslassen - übertragen von Kraft und Willen - bewegende Harmonie auf dem Weg zur Vollendung - ich empfinde das ganze wie Musik - jeder Punkt des Ablaufs eine Note - Gleichklang - crescendo - finale - da, da, da, daaaaaaaaaaaaaaaaaaa
aaa a da soll er doch gar nicht hin !!

Wer permanent einen zu starken Bogen schiesst wird diese Freude nicht erleben, - wird immer nur, wenn auch unterschwellig, froh sein die Belastung los zu sein - und hoffen daß der Pfeil da hinfliegt wo er treffen soll. Fast jeder Schütze kennt diese Harmonie die ich hier versuche zu beschreiben - an einen Pflock zu gehen - sich hinzustellen - das Ziel anzuschauen - und in jeder Faser des Körpers zu spüren - es passt - dann wie von selbst - passt alles.

Wers noch nicht kennnt, sollte üben ....seinen Stil finden, und sämtliche Details für sich üben. Einfach drauflosschiessen in der Hoffnung es wird schon besser werden bringt nichts, ebensowenig, dem
Material das Problem anzulasten.

Am besten sind zwei nicht allzuweit voneinander entfernte Hügel, so ca. 8 bis 15 Meter, wo hin und her geschossen werden kann. Auf Scheiben, oder einfach, wenn, möglich in den weichen Boden, ein großer, sicherer Trefferbereich. Freie Schussbahn ist wichtig, und guter Stand muß möglich sein.

Es ist schwierig den "treffen" Gedanken/Willen auszuschalten und sich auf ein Detail des Schussablaufs zu konzentrieren, z.b. den Anker, oder den Ablass. Ich kann mir da mit einem Trick helfen, indem ich einfach die Brille abnehme. Da ich ohne Brille wenig sehe ist es mir dann nicht möglich einen Zielpunkt ins Auge zu fassen und nach dem zweiten/dritten Schuss doch wieder unbewußt ins treffen-wollen zu verfallen. Ich bin immer sehr überrascht gewesen, wie dicht dann trotzdem die Pfeilgruppen waren. Mit Augen zumachen klappt das nicht, die offenen Augen gehören zum richtigen Schiessen. Auch geht das nur in sehr sicherem Gelände, siehe oben, oder in einem geschlossenen Raum. Schiessen im dunkeln ist auch eine Möglichkeit, immer vorausgesetzt - sicheres Gelände.

Was der Konzentration und dem Lerneffekt des Beginners am meisten schadet und abträglich ist, ist der Pfeilbruch.!! Ich habe beim Training noch nie viel Pfeilbruch gehabt. Es besteht für mich kein Reiz darin auf Baumstümpfe zu schiessen, von denen ich nicht weiß ob sie weich und morsch sind, oder hart und knochentrocken. Wenn dann meine Kameraden ihre Pfeile wieder aus dem Holz schnitzten, und manchmal dabei abbrachen, hab ich noch einen Köcher leergeschossen - lieber bin ich erst einmal dort hingelaufen wo ich hinzuschiessen gedachte, und hab den Boden untersucht - ist er auch weich und nicht steinig? Fürs Roving, also durchs Gelände laufen und hier und dorthin schiessen, sind sogenannte Judopoints eine Möglichkeit, stumpfe Spitzen mit Federhaken die sich leicht verfangen und den Pfeil eher umhebeln, als von was auch immer abgleiten zu lassen, oder auch Gummi-Blunts.

Ein guter Pfeil hält vieles aus - wie auch überhaupt gute Pfeile mit sauber sitzenden Spitzen und Nocks einiges an Belastung ertragen. Sehr viele Spitzen brechen aufgrund dessen ab, daß sie krumm auf dem Schaft sitzen, nicht sauber angepasst sind. Ein häufiges Problem, nicht nur bei Beginnern.

Da wird dann viel über Holzpfeile und deren Haltbarkeit gelästert, obwohl es an der Sorgfalt beim pfeilemachen liegt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß der Verzierung und Bemalung sehr viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als dem Anbringen von Spitzen und Nocks. Nach neun Jahren mache ich längst nicht mehr so schöne Pfeile wie zu Beginn meiner Bogensportzeit, aber auch längst nicht mehr so viele kaputt - und das liegt nicht nur daran, daß ich etwas besser schieße als damals - das Thema Pfeile wird noch extra behandelt.

e.c.r

Divers


© 1999-2002 tradbow.de