Marbach wirbt mit Fachwerk
Schillerstadt will Tourismusgemeinschaft beitretenMarbach - Die
Schillerstadt Marbach will künftig nicht nur als Geburtsort des
schwäbischen Dichterfürsten für sich werben, sondern auch aus
dem historischen Ortskern größeres Kapital schlagen. Sie tritt der
Deutschen Fachwerkstraße bei.
VON SASCHA SCHMIERER
In dieser Arbeitsgemeinschaft haben sich bundesweit bislang 84 Städte
mit bedeutendem Fachwerkbestand zusammengeschlossen. Ziel des in Fulda
ansässigen Verbunds: Auf die traditionelle Bauweise der
Altstadthäuser und ihre ästhetischen Reize aufmerksam zu machen - und
vor allem den Tourismus zu fördern. Bisher gibt es vor allem im Norden der
Republik zwischen Stade und Hirschhorn acht Regionalstrecken mit malerischen
Altstädten. Jetzt streckt die Arbeitsgemeinschaft ihre Fühler auch in
die neuen Bundesländer und nach Süddeutschland aus. Auf Vorschlag des
Stuttgarter Landesdenkmalamts könnten außer Bad Wimpfen, Eppingen
und Mosbach auch sechs Fachwerk-Kleinode aus dem Kreis Ludwigsburg zu
Haltepunkten der Tourismusstrecke werden. Gedacht ist an Besigheim, Bietigheim
und Markgröningen, Steinheim an der Murr, Vaihingen/Enz und Marbach.
Die Entscheidung über den Beitritt war in der Schillerstadt umstritten.
Im Oktober wurde der Beschluß zurückgestellt und an die
städtische Sparkommission weitergeleitet. Die sollte mit dem Rotstift
entscheiden, ob sich die Stadt den Jahresbeitrag von 1200 Mark überhaupt
leisten will. Jetzt entschied sich der Verwaltungsausschuß einstimmig
für einen Versuch - nicht zuletzt, weil sich der Besucherandrang bisher
trotz Schiller-Geburtshauses und Nationalmuseums in überschaubaren Grenzen
hält. Die neuen Städte der Fachwerkstraße werden in
Regionalprospekten und Karten aufgenommen. Außerdem werden
Broschüren mit Veranstaltungen gedruckt. Das Marbacher Engagement ist mit
der Bedingung verknüpft, nach einem Jahr erneut über die
Mitgliedschaft zu entscheiden - und zu prüfen, was der Beitritt unterm
Strich bringt.
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