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Region Stuttgart 12.01.1999



Altes Gymnasium harrt der neuen Nutzung

CDU-Vorschlag: Moderner Anbau soll Interesse von Investoren wecken

Esslingen - Reisen bildet. Das beweist die CDU-Fraktion des Esslinger Gemeinderats, die von ihrem Abstecher nach Dresden eine neue Idee fürs Alte Schelztorgymnasium mitbrachte: Mit einem modernen Anbau an das Baudenkmal, so meinen die Christdemokraten, könnte man potentiellen Investoren den Kauf des leerstehenden Gebäudes in der Weststadt schmackhaft machen.

VON BETTINA BERNHARD

Es ist still geworden ums Alte Schelztorgymnasium. Nachdem der einst geplante Gebäudetausch mit dem Land - Amtsgerichtsgebäude (Landesbesitz) gegen Schelztorbau (städtisch) - durch den Kauf des Neckarwerkegebäudes fürs Technische Rathaus hinfällig wurde, harrt das Baudenkmal seiner ungewissen Zukunft und die Stadt potentieller Investoren. Die Diskussion wieder anfachen will nun die CDU-Fraktion. Nach dem Vorbild des Dresdner Justizministerialgebäudes, bei dem ¸¸die Symbiose zwischen historischem Altbau und modernem Ergänzungsbau'' geradezu vorbildlich gelungen sei, könnte auch Esslingens altes Gymnasium für potentielle Investoren attraktiv werden. Das meint zumindest Fraktionschef Markus Grübel, der den Dresdner Vorbildbau aus seiner vierjährigen Tätigkeit in den neuen Ländern gut kennt. Das Justizgebäude zeichne sich dadurch aus, daß ein recht unwirtschaftliches historisches Bauwerk durch einen geschickten Anbau erweitert und die beiden Teile durch ¸¸Jahrhundertbrücken'' verbunden wurden. Ein Konzept, das man auf Esslingen übertragen könnte, sagt Grübel: ¸¸Wenn das Schelztorgymnasium erhalten bleibt und die Flächen für einen künftigen Nutzer nicht ausreichen, kann auch hier alt und neu verbunden werden.'' Einen Investor parat hat freilich auch die CDU nicht. Und daran hapert's. Die Stadt hat größtes Interesse, die Immobilie möglichst bald einer Nutzung zuzuführen. Den Weg dafür hat man auch längst freigeschaufelt: Trotz der Bedenken der Denkmalschützer darf das Gymnasium, das zuletzt als Asylbewerberunterkunft diente, abgerissen werden, falls der Käufer das wünscht. Sollte er sanieren wollen, winken Fördermittel, denn das Gelände wurde eigens deshalb ins Sanierungsgebiet Weststadt aufgenommen. ¸¸Spruchreife Ergebnisse'' habe OB Jürgen Zieger aus diversen Hintergrundgesprächen mit möglichen Nutzern bisher allerdings noch nicht mitgebracht, heißt es im Rathaus. Als Wunschkandidat gilt jedoch nach wie vor das Landesdenkmalamt.

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