Bietigheim ebnet den Weg zum
Umbau des Schlosses
"Geniales Konzept'' - Sanierung stößt auf Zustimmung
Bietigheim-Bissingen - Der Weg zur künftigen Kulturmeile im oberen
Teil der Bietigheimer Fußgängerzone wird Stück um Stück
geebnet. Am Dienstag abend segnete der Gemeinderat die Grundidee für die
Sanierung und Erweiterung des Schlosses ab.
VON SASCHA SCHMIERER
Damit hat der millionenschwere Ausbau des Gebäudekomplexes eine weitere
Hürde genommen. Sobald das bisher im Schloß beheimatete Finanzamt im
Frühjahr ins neue Domizil in der Löchgauer Straße umgezogen
ist, kann die Stadt mit der näheren Untersuchung der historischen
Bausubstanz im Schloß beginnen. Möglichst noch in diesem Jahr sollen
die Bauarbeiten starten, die Fertigstellung ist für das Jahr 2002 geplant.
Nach dem Umbau soll das Schloß der städtischen Jugendmusikschule
und der Jugendkunstschule als Unterkunft dienen. Außerdem wird das
städtische Sport- und Kulturamt in dem alten Amtshaus untergebracht. Im
Erdgeschoß ist eine Ladenpassage vorgesehen. Obwohl die Kosten noch nicht
zu beziffern sind, herrscht in Bietigheim einhellige Zustimmung zu dem
ehrgeizigen Projekt. Das liegt nicht zuletzt am Konzept des Stuttgarter
Architekturbüros Kammerer + Belz, Kucher und Partner. Die Planer haben der
Stadt einen gestalterisch anspruchsvollen Entwurf vorgelegt, der auch
städtebaulich besticht. Vor allem wegen der Vorschläge zur
schwierigen Erschließung des 38 Ar großen Areals bezeichnet
Bietigheims OB Manfred List das Konzept gar als ¸¸genial''. Der
Entwurf zeige, daß das Büro nicht nur die regionale
Architekturentwicklung prägend beeinflusse. Vorgesehen ist, dem
Schloßinnenhof eine zentrale Funktion für die Erschließung zu
geben. Der Zwerchbau wird zum Foyer, von dem aus Besucher ins
Hauptgebäude, in die Scheuer an der Stadtmauer und in die
darunterliegenden Keller gelangen. Die andere Scheuer bleibt ein Solitär
mit eigenem Zugang. Für die Jugendkunstschule ist ein Pavillon mit
Glasfassade und begrüntem Dach geplant.
Nur das Landesdenkmalamt könnte der Planung noch einen Riegel
vorschieben. Zwar soll die Fassade des Gebäudekomplexes weitgehend
erhalten bleiben. Im Inneren jedoch stehen nutzungsbedingt umfangreiche
Umbauten an. Grund: Mit einem ehrwürdigen Prachtbau hat das Schloß
wenig gemein - durch die vielen kleineren Umbauten entstand in dem historischen
Gebäude im Laufe der Jahrhunderte ein verwinkeltes Labyrinth von Fluren
und Räumen.
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