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Brunnen im Limesmuseum Seltenen Römer-Fund
lässt sich Aalen etwas kosten
AALEN. Einen überraschenden Fund haben Archäologen bei
den Umbauarbeiten für das Limesmuseum in Aalen gemacht. Sie entdeckten
einen Brunnen, der jetzt für knapp 200000 Mark Teil des Museums wird.
Von Annegert Bock
Eigentlich sollte die Erweiterung und Erneuerung des Limesmuseums
spätestens am 1.März 2000 abgeschlossen sein. Jetzt könnte es
etwas länger dauern, dafür erhält das Landesmuseum ein seltenes
Unikat. Ein römischer Brunnen, der bei den Umbauarbeiten entdeckt wurde,
bleibt erhalten und bekommt seinen eigenen Raum im Limesmuseum. Das 1964
eröffnete und 1981 erstmals komplett umgebaute Museum liegt auf dem
Gelände des größten Reiterkastells nördlich der Alpen. Die
Ala II Flavia, also die ¸¸zweite flavische, dem Domitian getreue,
1000 Mann umfassende Reiterabteilung'', war hier vor rund 1800 Jahren zu
Hause.
Auf dem sechs Hektar großen Gelände wurde bereits beim
Stabsgebäude ein Brunnen entdeckt, der nach Meinung des
Württembergischen Landesmuseums kultische Bedeutung hatte. Der
überraschend im Sommer entdeckte, acht Meter tiefe Steinbrunnen direkt
hinter dem linken Torturm der Porta principalis diente vermutlich der
Versorgung von Mensch und Tier mit frischem Trinkwasser. Obwohl es noch im
Mittelalter in den Städten üblich war, gleich hinter dem Stadttor den
Reisenden einen Brunnen mit frischem Wasser zu bieten, ließen sich solche
Brunnen bisher bei römischen Kastellen nur sehr selten nachweisen.
Dass der Aalener Brunnen aber ganz sicher aus römischer Zeit
stammt, ist durch zwei römische Münzen belegt, die zwischen den
Steinen entdeckt wurden. Für die mit dem Umbau betrauten Architekten war
der Brunnenfund zunächst keine reine Freude. Denn just an dieser Stelle
waren die Räume für museumspädagogische Aktivitäten
geplant. Insgesamt sollte der Umbau des Museums Kosten in Höhe von 950000
Mark nicht überschreiten. Das Stuttgarter Architekturbüro hatte
schließlich die Idee, dem neu entdeckten Brunnen einen eigenen Glasraum
unter dem museumspädagogischen Bereich zu geben. Damit bleibt nicht nur
der Brunnen erhalten, sondern es gibt auch eine bessere Sichtverbindung
zwischen dem rekonstruierten Kastelltor und dem Museum. Allerdings entstehen
Mehrkosten von 196000 Mark. Die hat der Gemeinderat jetzt genehmigt.
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