|
Das Neckarerlebnis steckt in einer langen StartphaseViele
Hindernisse bei Aufwertung des Ufers am Wasen
Es soll der große Wurf werden und die Stuttgarter an ihren
Fluss zurückbringen: das Konzept ¸¸Neckarpark'' des
Stadtplanungsamtes zwischen König-Karls- und Gaisburger Brücke. Die
Pläne landen aber zunächst in der Zwischenablage der Verwaltung.
VON CLAUS HAUENSCHILD
Der zeitliche Rahmen für die Aufwertung des Neckarufers
entlang des Wasens bewegt sich mittlerweile in der Dimension zwischen fünf
und zehn Jahren. Das hängt nicht nur am Geld. Letzteres dürfte bei
den Summen, die man gegenwärtig in Stuttgart bereit ist, in die Hand zu
nehmen, wohl eher ein kleines Häppchen sein. Der Chef des
Stadtplanungsamtes, Albert Ackermann, muss sich zudem um Sponsoren
bemühen, wenn die geschätzten knapp 20 Millionen Mark an Bau- und
Kultivierungsmaßnahmen genehmigt werden sollen.
Die Stadtplaner brauchen einen langen Atem. Zwar sind Ackermann
und der Chef des Untertürkheimer Werkes von DaimlerChrysler, Volker
Stauch, im Gespräch, aber einen Termin für den Abriss des
größten Hindernisses, nämlich der Mercedes-Einfahrbahn zwischen
Talstraße und Campingplatz, gibt es noch nicht. Ackermann schätzt in
zwei bis drei Jahren.
Erste Vorarbeiten an dieser Stelle sind im Gange. In einem
Antwortschreiben an die beiden ehemaligen Stadträte Jürgen Haug (SBL)
und Werner Feinauer (SPD) teilt OB Schuster mit, dass Bohrungen auf dem Platz
an der Talstraße, von dem aus die Ballone starten, veranlasst sind. Dort
will man Aufschluss darüber erhalten, welche Möglichkeiten bestehen,
im Bereich der Kanugesellschaft das Neckarufer für eine Bootsbucht
aufzuweiten. Ein Gespräch mit den auf dem Wasen betroffenen Sportlern -
Kanuten, Ballonfahrer und Reiter - soll demnächst stattfinden. Sie alle
warten darauf, dass sie aus dem Schwitzkasten der Einfahrstrecke befreit
werden, ebenso wie die Planer.
Auf der anderen Neckarseite kann wenig getan werden, da sei die B
10/27 vor, und jenseits der Bundesstraße haben die NWS - bis jetzt
wenigstens - kein Gelände zu verschenken. Aber man kann mit ihrer Hilfe
zunächst eine erste Verbindung vom Park der Villa Berg herunter ins
Neckartal öffnen. Er nimmt wenige Schritte von der Cotta-Schule neben der
Raitelsberg-Siedlung entfernt seinen Ausgang und würde zur Rampe eines neu
zu bauenden Steges in Höhe der Ausfahrt von der Poststraße in die
Bundesstraße über die Straße und den Fluss führen.
Für diese Brücke ist noch keine Finanzierung sichtbar.
Bis aber der Wasen in Gestalt einer zusätzlichen Liegewiese
näher an den Fluss rücken soll, wird noch einige Zeit vergehen. Das
Stadtplanungsamt hat zwar berechnet, dass die Uferböschung zwischen Neckar
und dem tiefer liegenden Wasen nicht mehr so hoch und so steil sein braucht, um
selbst ein Jahrtausendhochwasser abfangen zu können. Bevor dort aber
gebaut werden kann, muss das Vorhaben in einem wasserrechtlichen Verfahren auch
wasserdicht gemacht werden. Schließlich ist der Neckar
Bundeswasserstraße, und seine Uferböschungen stehen zudem unter
Denkmalschutz.
Schon früher als die Passanten zu Fuß freilich,
könnten Freizeitkapitäne den Neckar zwischen Hafen und Max-Eyth-See
erleben, dann nämlich, wenn sich herausstellt, dass ein Bootssteg, eine so
genannte Marina, in Untertürkheim zwischen dem Ölhafen und der
Inselbrücke in Höhe der Lindenschulstraße erstens machbar und
zweitens rentabel wäre. Ein Spezialbüro arbeitet zurzeit an
Plänen. Die Hafen Stuttgart GmbH unterstützt das Vorhaben. Auch dort
müssten wasserrechtliche Vorgaben eingehalten werden und außerdem
der noch zu suchende Betreiber auch an einen Bootskran und einen Bootsschuppen
denken. Ackermann hat sogar ein Restaurant an dieser Stelle im Sinn, vor dem
auch Neckarkäptn Wolfgang Thie anlegen könnte. Schön kann das
alles werden, wenn bis dahin nur nicht noch so viel Wasser den Neckar
hinunterfließen würde.
|