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Musealer SchicksalsbergHistoriker erarbeiten Konzept
für Dauerausstellung
Asperg - Mit der Idee, die Festung auf dem Hohenasperg mit einem
Museum zu adeln, wird rund um den ¸¸Demokratenbuckel'' schon lange
geliebäugelt. Jetzt scheint endlich Bewegung in die ehrgeizigen Pläne
zu kommen.
VON SASCHA SCHMIERER
¸¸Droben sitzt die Demokratenbrut, büßend
ihren Übermut'', heißt es im Volksspott über die
¸¸Hochverräter'', die nach dem gescheiterten Aufstand von 1848
auf dem Hohenasperg eingekerkert waren. Schon seit über einem Jahrzehnt
soll der Demokratie auf dem Schicksalsberg ein Denkmal gesetzt werden - mit
bisher magerem Ergebnis. So scheiterte der noch unter Lothar Späth
ausgeklügelte Versuch, den Hohenasperg in eine Gedenkstätte mit
Museum, Tagungszentrum und Hotel zu verwandeln. Das vom früheren Direktor
des Landesmuseums, Professor Claus Zoege von Manteuffel, erarbeitete Konzept
wurde 1988 eingestampft: Dem Land fehlte das Geld für den Auszug der
Gefängnisklinik mit ihren 120 Häftlingen.
Statt des großen Wurfs wurden in der Folge kleine
Lösungen bedacht. 1996 gründete sich ein Förderverein, um
wenigstens in den Kasematten eine Dauerausstellung einzurichten. Die
schusssicheren Keller für Soldaten und Vorräte tief im Inneren der
Festung wurden vor zwei Jahren Schauplatz einer viel beachteten Ausstellung des
Hauses der Geschichte über die Revolution von 1848. Die von über
40000 Menschen besuchte Schau zeigte zum einen, dass interessiertes Publikum
vorhanden ist. Zum anderen bewies sie, dass eine kulturelle Nutzung trotz des
feuchten Klimas nicht völlig abwegig ist.
Durch den Erfolg sehen sich die 80 Mitglieder des
Fördervereins in ihren Bemühungen bestätigt. Unter dem Vorsitz
des Historikers Axel Kühn rühren vor allem die Landtagsabgeordneten
Jürgen Walter (Grüne) und Klaus Herrmann (CDU) die Werbetrommel. Am
Freitag baten sie den im Wissenschaftsministerium für die Kunst
zuständigen Staatssekretär Michael Sieber zum Ortstermin. Ergebnis:
Das Land habe ¸¸höchstes Interesse'', die Idee sei ebenso
sinnvoll wie bestechend, die bemerkenswerte Arbeit des Vereins zeige, dass das
Projekt in der Bevölkerung verankert sei. Thomas Schnabel, Leiter des
Hauses der Geschichte, soll bis Ende März ein Grobkonzept ausarbeiten.
Neben der Revolution könnten auch Kelten, Festungsgeschichte und
Vormärz zu Themen werden. Denkbar wäre auch, prominente
Häftlinge vorzustellen - den Dichter Daniel Schubart, den Finanzier
¸¸Jud Süß'' Oppenheimer oder Staatspräsidenten
Eugen Bolz.
Zumindest die Nutzung der Kasematten scheint damit trotz
sechsstelliger Kosten näher gerückt zu sein. Doch der Verein
spekuliert noch auf ein ganz anderes Gebäude: den seit dem finanzbedingten
Ende der auf sechs Millionen Mark taxierten Sanierung ausgebeinten Kellereibau.
Dort könnte ein Museum - anders als in den Kasematten - nicht nur im
Sommer geöffnet sein. Das Problem: Bislang ist unklar, ob die Justiz den
Bau nicht selbst beansprucht. Schließlich gibt es im Land zu wenig
Haftplätze.
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