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REGION STUTTGART 22.1.2000



Musealer Schicksalsberg

Historiker erarbeiten Konzept für Dauerausstellung

Asperg - Mit der Idee, die Festung auf dem Hohenasperg mit einem Museum zu adeln, wird rund um den ¸¸Demokratenbuckel'' schon lange geliebäugelt. Jetzt scheint endlich Bewegung in die ehrgeizigen Pläne zu kommen.

VON SASCHA SCHMIERER

¸¸Droben sitzt die Demokratenbrut, büßend ihren Übermut'', heißt es im Volksspott über die ¸¸Hochverräter'', die nach dem gescheiterten Aufstand von 1848 auf dem Hohenasperg eingekerkert waren. Schon seit über einem Jahrzehnt soll der Demokratie auf dem Schicksalsberg ein Denkmal gesetzt werden - mit bisher magerem Ergebnis. So scheiterte der noch unter Lothar Späth ausgeklügelte Versuch, den Hohenasperg in eine Gedenkstätte mit Museum, Tagungszentrum und Hotel zu verwandeln. Das vom früheren Direktor des Landesmuseums, Professor Claus Zoege von Manteuffel, erarbeitete Konzept wurde 1988 eingestampft: Dem Land fehlte das Geld für den Auszug der Gefängnisklinik mit ihren 120 Häftlingen.

Statt des großen Wurfs wurden in der Folge kleine Lösungen bedacht. 1996 gründete sich ein Förderverein, um wenigstens in den Kasematten eine Dauerausstellung einzurichten. Die schusssicheren Keller für Soldaten und Vorräte tief im Inneren der Festung wurden vor zwei Jahren Schauplatz einer viel beachteten Ausstellung des Hauses der Geschichte über die Revolution von 1848. Die von über 40000 Menschen besuchte Schau zeigte zum einen, dass interessiertes Publikum vorhanden ist. Zum anderen bewies sie, dass eine kulturelle Nutzung trotz des feuchten Klimas nicht völlig abwegig ist.

Durch den Erfolg sehen sich die 80 Mitglieder des Fördervereins in ihren Bemühungen bestätigt. Unter dem Vorsitz des Historikers Axel Kühn rühren vor allem die Landtagsabgeordneten Jürgen Walter (Grüne) und Klaus Herrmann (CDU) die Werbetrommel. Am Freitag baten sie den im Wissenschaftsministerium für die Kunst zuständigen Staatssekretär Michael Sieber zum Ortstermin. Ergebnis: Das Land habe ¸¸höchstes Interesse'', die Idee sei ebenso sinnvoll wie bestechend, die bemerkenswerte Arbeit des Vereins zeige, dass das Projekt in der Bevölkerung verankert sei. Thomas Schnabel, Leiter des Hauses der Geschichte, soll bis Ende März ein Grobkonzept ausarbeiten. Neben der Revolution könnten auch Kelten, Festungsgeschichte und Vormärz zu Themen werden. Denkbar wäre auch, prominente Häftlinge vorzustellen - den Dichter Daniel Schubart, den Finanzier ¸¸Jud Süß'' Oppenheimer oder Staatspräsidenten Eugen Bolz.

Zumindest die Nutzung der Kasematten scheint damit trotz sechsstelliger Kosten näher gerückt zu sein. Doch der Verein spekuliert noch auf ein ganz anderes Gebäude: den seit dem finanzbedingten Ende der auf sechs Millionen Mark taxierten Sanierung ausgebeinten Kellereibau. Dort könnte ein Museum - anders als in den Kasematten - nicht nur im Sommer geöffnet sein. Das Problem: Bislang ist unklar, ob die Justiz den Bau nicht selbst beansprucht. Schließlich gibt es im Land zu wenig Haftplätze.

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