Stuttgarter Zeitung Kreis Ludwigsburg 8.1.2000



Plänen für einen Bürgertreff im Adler die Flügel gestutzt

Sanierung des ehemaligen Gasthofs aus dem 17. Jahrhundert wäre zu teuer für die Ditzinger Stadtkasse

DITZINGEN. Der Umbau des alten Gasthofs Adler in Ditzingen zu einem neuen Treffpunkt für die Bürger rückt in weite Ferne. Der Grund: Die Sanierung des maroden historischen Gebäudes wird teurer als erwartet.

Von Carola Sauer

Dass die Substanz des ehemaligen Gasthofs an der Leonberger Straße in einem üblen Zustand ist, hatten Fachleute bereits bei ersten Untersuchungen Ende 1998 festgestellt: 3,4 Millionen Mark müsste die Stadt investieren, um dem maroden Adler zu neuem Glanz zu verhelfen, hieß es. Trotzdem hatte der Gemeinderat im vergangenen März eine weiter gehende Prüfung in Auftrag gegeben.

Denn die Idee, in dem Gebäude, dessen Kern vermutlich aus dem 17.Jahrhundert stammt, einen Generationen übergreifenden Treffpunkt zu installieren, hielten die Räte für durchaus reizvoll. Zum einen gilt der bestehende Altentreff in Ditzingen als überholt, zum anderen könnte ein Bürgertreff im Adler in unmittelbarer Nachbarschaft zum Städtischen Museum und zur Bibliothek das Angebot an öffentlichen Dienstleistungen im Stadtkern vervollständigen.

Doch die Kosten für eine Gesamtsanierung lägen weit höher als bisher angenommen: Auf mindestens 3,7 Millionen Mark taxiert Diplomingenieur Peter Schoch den notwendigen Investitionsrahmen. Und dieser, kündigt Schoch an, würde sehr wahrscheinlich während des Baus auch noch gesprengt. Denn in dem Gemäuer hat sich die Braunfäule breit gemacht, Insekten nagen an tragenden Balken des Fachwerks, und das Landesdenkmalamt fordert den Einsatz von Restauratoren bei den Sanierungsarbeiten. Teile des 1807 umgebauten Gasthofs müssen nach den Vorgaben der Denkmalschützer erhalten bleiben. Und das alles treibe die Kosten in die Höhe.

Die Stadt Ditzingen hat zwar bereits eine Förderung der Baumaßnahme beim Landesdenkmalamt Baden-Württemberg beantragt. Doch darüber ist längst noch nicht entschieden. Stattdessen hat die Behörde der Ditzinger Verwaltung mitgeteilt, dass kein Rechtsanspruch auf eine Zuwendung bestehe. Bis die große Kreisstadt im Strohgäu dieses Sanierungsprojekt in Angriff nimmt, wird daher wohl noch einige Zeit ins Land gehen. Im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung jedenfalls sieht die Rathausverwaltung keine Möglichkeit, den Adler zum Bürgertreff umzubauen. Das denkmalgeschützte Anwesen hat die Stadt bereits vor gut zehn Jahren gekauft, und zwar mit der Absicht, die neue Stadtmitte am Laien abzurunden.

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