Plänen für einen Bürgertreff im Adler die
Flügel gestutzt Sanierung des ehemaligen Gasthofs aus dem 17.
Jahrhundert wäre zu teuer für die Ditzinger Stadtkasse
DITZINGEN. Der Umbau des alten Gasthofs Adler in Ditzingen zu
einem neuen Treffpunkt für die Bürger rückt in weite Ferne. Der
Grund: Die Sanierung des maroden historischen Gebäudes wird teurer als
erwartet.
Von Carola Sauer
Dass die Substanz des ehemaligen Gasthofs an der Leonberger
Straße in einem üblen Zustand ist, hatten Fachleute bereits bei
ersten Untersuchungen Ende 1998 festgestellt: 3,4 Millionen Mark müsste
die Stadt investieren, um dem maroden Adler zu neuem Glanz zu verhelfen,
hieß es. Trotzdem hatte der Gemeinderat im vergangenen März eine
weiter gehende Prüfung in Auftrag gegeben.
Denn die Idee, in dem Gebäude, dessen Kern vermutlich aus
dem 17.Jahrhundert stammt, einen Generationen übergreifenden Treffpunkt zu
installieren, hielten die Räte für durchaus reizvoll. Zum einen gilt
der bestehende Altentreff in Ditzingen als überholt, zum anderen
könnte ein Bürgertreff im Adler in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Städtischen Museum und zur Bibliothek das Angebot an öffentlichen
Dienstleistungen im Stadtkern vervollständigen.
Doch die Kosten für eine Gesamtsanierung lägen weit
höher als bisher angenommen: Auf mindestens 3,7 Millionen Mark taxiert
Diplomingenieur Peter Schoch den notwendigen Investitionsrahmen. Und dieser,
kündigt Schoch an, würde sehr wahrscheinlich während des Baus
auch noch gesprengt. Denn in dem Gemäuer hat sich die Braunfäule
breit gemacht, Insekten nagen an tragenden Balken des Fachwerks, und das
Landesdenkmalamt fordert den Einsatz von Restauratoren bei den
Sanierungsarbeiten. Teile des 1807 umgebauten Gasthofs müssen nach den
Vorgaben der Denkmalschützer erhalten bleiben. Und das alles treibe die
Kosten in die Höhe.
Die Stadt Ditzingen hat zwar bereits eine Förderung der
Baumaßnahme beim Landesdenkmalamt Baden-Württemberg beantragt. Doch
darüber ist längst noch nicht entschieden. Stattdessen hat die
Behörde der Ditzinger Verwaltung mitgeteilt, dass kein Rechtsanspruch auf
eine Zuwendung bestehe. Bis die große Kreisstadt im Strohgäu dieses
Sanierungsprojekt in Angriff nimmt, wird daher wohl noch einige Zeit ins Land
gehen. Im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung jedenfalls sieht die
Rathausverwaltung keine Möglichkeit, den Adler zum Bürgertreff
umzubauen. Das denkmalgeschützte Anwesen hat die Stadt bereits vor gut
zehn Jahren gekauft, und zwar mit der Absicht, die neue Stadtmitte am Laien
abzurunden.
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