Der alte NCO-Club soll jetzt dem Bagger weichen
Staatliches Hochbauamt stellt Antrag zum Abriss - Gebäude lässt
sich nicht verkaufen: etliche Verhandlungen gescheitert
GÖPPINGEN. Für den früheren NCO-Club in
Göppingen wird das Staatliche Hochbauamt jetzt den Abrissantrag
einreichen. Das Kulturdenkmal in dem großen Park liegt seit Jahren im
Dornröschenschlaf und lässt sich nicht verkaufen.
Von Corinna Meinke
Jahrelang hat das Staatliche Hochbauamt das schmucke Anwesen am
Galgenberg vergeblich zum Verkauf angeboten. Mangel an Kaufinteressenten
herrschte nicht. Manche wollten die gastronomische Tradition des Hauses
aufleben lassen, andere liebäugelten mit dem Umbau zur Tagungs- oder
Erholungsstätte. Doch in keiner der Verhandlungen kam es zur Unterschrift
unter den Kaufvertrag. Letztlich erschien den Interessenten der
Sanierungsaufwand für den rund 1100 Quadratmeter Fläche bietenden
Komplex zu hoch.
Eine Rolle spielt auch der schlechte Zustand des Gebäudes.
Immer wieder muss am Dach geflickt werden, um Wasserschäden zu vermeiden.
Mit jedem Jahr, in dem das Haus nicht genutzt wird, sinkt sein Wert, weil es
nicht gepflegt werden kann. Das Haus steht seit dem Abzug der Amerikaner 1992
leer. Dazu kommt der große Park - idyllisch, mit alten Bäumen und
dem Pavillon.
Nach Ansicht eines Sprechers des Staatlichen Hochbauamtes in
Schwäbisch Gmünd ist die Grenze der finanziellen Zumutbarkeit
längst erreicht. Schließlich gehen die laufenden Kosten sowie die
Reparaturen zu Lasten der Steuerzahler. Weil die Wirtschaftlichkeit nicht mehr
gegeben ist, wird nun bei der Stadt Göppingen das Abbruchgesuch
eingereicht. Beim Staatlichen Hochbauamt ist man überzeugt davon, dass das
leere Grundstück ohne Probleme verkauft werden könnte. So wäre
hier beispielsweise eine Wohnbebauung für junge Familien unter
Federführung der Stadt Göppingen denkbar, ist aus Schwäbisch
Gmünd zu hören. Noch steht die Behörde mit einem letzten
Interessenten in Kontakt, aber auch in dem Fall wird mit einer Absage
gerechnet.
Bevor die Amerikaner das Gebäude nach dem Krieg als Klub
für die Unteroffiziere beschlagnahmten, war es Vereinsstätte. Der
ursprüngliche Bau aus dem Jahr 1901 war ein Fachwerkgebäude mit
Terrasse. 1925 erweiterte die Schützengilde ihr Vereinsheim. Es entstanden
Anbauten, das Fachwerk wurde verkleidet und die Terrasse wurde zu pompöser
Größe erweitert. Die dazugehörige Gaststätte nutzte den
großen Saal. Im Park lebten Damwild und Affen, und so diente das Anwesen
Ausflüglern als beliebtes Ziel. Von 1924 bis 1931 war das Gelände
sogar Festplatz für den Maientag. Gegen 1940 wurde das Gebäude von
der Firma Kaliko als Lager genutzt. Die Gaststätte wurde geschlossen und
die Schützengilde 1942 von den Nazis aufgelöst. Während des
Krieges diente der Park als Wehrertüchtigungslager für die SS.
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