Was tun mit dem Schloss? Ein Dauerthema im Fellbacher
Gemeinderat
FELLBACH. Seit den siebziger Jahren wird in Fellbach
(Rems-Murr-Kreis) darüber debattiert, welcher Bestimmung man das Oeffinger
Schlössle zuführen soll. Jetzt deutete Oberbürgermeister
Friedrich-Wilhelm Kiel an, dass eine Entscheidung möglicherweise schon
bald ansteht.
Von Thomas Schwarz
Zurzeit ist in dem 300 Jahre alten Gebäude an der
Schulstraße in Oeffingen neben zwei Wohnungen die Geschäftsstelle
des TV Oeffingen untergebracht. Bleiben soll es so nicht, doch was sonst in das
dreigeschossige Haus soll, ist noch nicht heraus. ¸¸Konkrete
Pläne gibt es zurzeit nicht'', sagt Frank Knopp vom Presseamt Fellbach.
Das hätte man jedoch vermuten können, wenn man sich die Haushaltsrede
des Oberbürgermeisters Friedrich-Wilhelm Kiel ins Gedächtnis rief.
¸¸Und vielleicht gelingt es uns sogar noch in den nächsten
Monaten, eine Entscheidung zu treffen, damit aus dem Schlössle ein
Bürgerhaus werden kann'', hatte der OB am Dienstag gesagt.
Dabei handle es sich jedoch um einen ¸¸Stein, der ins
Wasser geworfen'' wurde, hört man jetzt weiter aus dem Rathaus. Kiel wolle
wohl den Gemeinderat, mit dem er gerade in Klausur ist, anspornen, die Sache
intensiver anzupacken. Schließlich hat der Oberbürgermeister das
Schlössle-wie auch die alte Kelter-bereits seit den siebziger Jahren in
der Arbeitsmappe.
Zuletzt war Kiels Vorschlag, das ursprünglich als Sitz der
Herren von Neuhausen gebaute Schlössle zu verkaufen, am Widerstand der
Gemeinderats-CDU gescheitert. Diese hatte betont, das unter Denkmal stehende
Haus sehe zwar nicht wie ein herrschaftliches Gebäude aus, sei jedoch das
einzige von historischem Rang in Oeffingen, das der Stadt gehört.
Schließlich war überlegt worden, dort ein
Bürgerhaus einzurichten, von wo aus die ¸¸vielen ehrenamtlich
Tätigen in Fellbach Hilfe und Anregungen bekommen können'', wie
Oberbürgermeister Kiel sagte. Doch der Plan, wie in anderen Städten
des Kreises einen Ehrenamtsbeauftragten im Schlössle unterzubringen,
konnte bis jetzt nicht in die Tat umgesetzt werden. Weitere Pläne gebe es
bisher noch nicht.
Erbaut wurde das Oeffinger Schlössle im Jahr 1717 als Sitz
der Herren von Neuhausen. Bereits zwanzig Jahre später wurde es an das
Reichsstift verkauft, 1810 wurde es Eigentum der Gemeinde. Von diesem Jahr an
bis 1912 wurde das inzwischen denkmalgeschützte Gebäude als Schul-
und Rathaus genutzt. Ursprünglich hatte das Haus nur zwei gemauerte
Geschosse. Der auffällige Fachwerkstock unter dem Dach wurde erst im Jahr
1827 aufgesetzt.
|