Stuttgarter Zeitung sonstige Kreis-Seiten 17.1.2000



Was tun mit dem Schloss?

Ein Dauerthema im Fellbacher Gemeinderat

FELLBACH. Seit den siebziger Jahren wird in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) darüber debattiert, welcher Bestimmung man das Oeffinger Schlössle zuführen soll. Jetzt deutete Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel an, dass eine Entscheidung möglicherweise schon bald ansteht.

Von Thomas Schwarz

Zurzeit ist in dem 300 Jahre alten Gebäude an der Schulstraße in Oeffingen neben zwei Wohnungen die Geschäftsstelle des TV Oeffingen untergebracht. Bleiben soll es so nicht, doch was sonst in das dreigeschossige Haus soll, ist noch nicht heraus. ¸¸Konkrete Pläne gibt es zurzeit nicht'', sagt Frank Knopp vom Presseamt Fellbach. Das hätte man jedoch vermuten können, wenn man sich die Haushaltsrede des Oberbürgermeisters Friedrich-Wilhelm Kiel ins Gedächtnis rief. ¸¸Und vielleicht gelingt es uns sogar noch in den nächsten Monaten, eine Entscheidung zu treffen, damit aus dem Schlössle ein Bürgerhaus werden kann'', hatte der OB am Dienstag gesagt.

Dabei handle es sich jedoch um einen ¸¸Stein, der ins Wasser geworfen'' wurde, hört man jetzt weiter aus dem Rathaus. Kiel wolle wohl den Gemeinderat, mit dem er gerade in Klausur ist, anspornen, die Sache intensiver anzupacken. Schließlich hat der Oberbürgermeister das Schlössle-wie auch die alte Kelter-bereits seit den siebziger Jahren in der Arbeitsmappe.

Zuletzt war Kiels Vorschlag, das ursprünglich als Sitz der Herren von Neuhausen gebaute Schlössle zu verkaufen, am Widerstand der Gemeinderats-CDU gescheitert. Diese hatte betont, das unter Denkmal stehende Haus sehe zwar nicht wie ein herrschaftliches Gebäude aus, sei jedoch das einzige von historischem Rang in Oeffingen, das der Stadt gehört.

Schließlich war überlegt worden, dort ein Bürgerhaus einzurichten, von wo aus die ¸¸vielen ehrenamtlich Tätigen in Fellbach Hilfe und Anregungen bekommen können'', wie Oberbürgermeister Kiel sagte. Doch der Plan, wie in anderen Städten des Kreises einen Ehrenamtsbeauftragten im Schlössle unterzubringen, konnte bis jetzt nicht in die Tat umgesetzt werden. Weitere Pläne gebe es bisher noch nicht.

Erbaut wurde das Oeffinger Schlössle im Jahr 1717 als Sitz der Herren von Neuhausen. Bereits zwanzig Jahre später wurde es an das Reichsstift verkauft, 1810 wurde es Eigentum der Gemeinde. Von diesem Jahr an bis 1912 wurde das inzwischen denkmalgeschützte Gebäude als Schul- und Rathaus genutzt. Ursprünglich hatte das Haus nur zwei gemauerte Geschosse. Der auffällige Fachwerkstock unter dem Dach wurde erst im Jahr 1827 aufgesetzt.

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