Reif für die Renovierung AUS DEN STADTTEILEN
Die Johanneskirche in Untertürkheim wird umgebaut. Im April
werden Steinmetze, Bauarbeiter und Architekten anrücken, um Dach, Fassade
und Fundamente zu erneuern. Zur Finanzierung soll ein Förderkreis
eingerichtet werden.
1,7 Millionen Mark soll die Renovierung kosten, bis zu 20 Prozent
muss die katholische Kirchengemeinde Untertürkheim nach Schätzungen
von Kirchenpfleger Detlef Nabholz selbst aufbringen. Pfarrer Manfred Griesbeck
will deshalb gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat beratschlagen, wie die
Spendefreudigkeit geweckt werden kann. Griesbeck denkt an die Einrichtung eines
Fördervereins. Außerdem sollen Basare und Aktionen Geld für den
Umbau einbringen. Griesbeck, der die Pfarrei im vergangenen Oktober
übernommen hat, ist zuversichtlich, dass die Bewohner aus dem Stadtbezirk
mithelfen werden: ¸¸So wie ich die Untertürkheimer kennen
gelernt habe, liegt ihnen sehr viel an der Johanneskirche, und sie werden
sicher auch einen Beitrag leisten.'' Die restlichen Kosten werden sich die
Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Gesamtkirchengemeinde
Stuttgart-Neckar teilen.
Die Johanneskirche ist Anfang des Jahrhunderts nach den
Plänen von Architekt Josef Cades im neogotisch-neuromanischen Stil gebaut
worden. Das Gebäude, das 1903 fertiggestellt wurde, steht unter
Denkmalschutz. Zu den Auflagen des Landesdenkmalamts gehört es,
während der Renovierung möglichst viel von der ursprünglichen
Substanz zu erhalten. ¸¸Wir werden eng mit dem Denkmalamt
zusammenarbeiten'', versichert Karl-Hermann Handwerk vom Stuttgarter
Architekturbüro Christophers und Partner. Problematisch seien vor allem
die Steinmetzarbeiten, die allein mit 700.000 Mark veranschlagt sind. Über
die gesamte Fassade verteilt finden sich nach Angaben von Handwerk hochwertige
Steinmetzarbeiten mit vielen bereits stark verwitterten Figuren und Kreuzen,
die in Naturstein gehauen sind und die nur mit großem Aufwand
wiederhergestellt werden können.
Bereits seit dem vergangenen Sommer sind Teile der Johanneskirche
mit einem Schutzgerüst versehen, da immer wieder kleine Steinteile aus der
Fassade herausgebrochen waren. Aus Sicherheitsgründen wurde das
Gerüst aufgestellt. Für weitere Ablösungen hat Orkan Lothar
gesorgt: Ziegel und Schieferplatten wurden heruntergerissen, Teile des
Turmdaches abgedeckt.
Die Arbeiter werden sich von April an außerdem um die
Fundamente des nach dem Zweiten Weltkrieg erbauten Seitenschiffs kümmern.
Architekt Handwerk vermutet, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten Teile des
Hangs abgesenkt haben. Damit lassen sich seiner Ansicht nach die
Gebäuderisse zwischen Seiten- und Hauptschiff erklären.
Die Renovierung soll Ende 2001 abgeschlossen werden - rechtzeitig
zum 100-Jahr-Jubiläum der Johanneskirche. Die Gottesdienste werden durch
die Arbeiten nicht beeinträchtigt.
Von Nicole Höfle
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