Stuttgarter Zeitung Stuttgart 24.1.2000



Reif für die Renovierung

AUS DEN STADTTEILEN

Die Johanneskirche in Untertürkheim wird umgebaut. Im April werden Steinmetze, Bauarbeiter und Architekten anrücken, um Dach, Fassade und Fundamente zu erneuern. Zur Finanzierung soll ein Förderkreis eingerichtet werden.

1,7 Millionen Mark soll die Renovierung kosten, bis zu 20 Prozent muss die katholische Kirchengemeinde Untertürkheim nach Schätzungen von Kirchenpfleger Detlef Nabholz selbst aufbringen. Pfarrer Manfred Griesbeck will deshalb gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat beratschlagen, wie die Spendefreudigkeit geweckt werden kann. Griesbeck denkt an die Einrichtung eines Fördervereins. Außerdem sollen Basare und Aktionen Geld für den Umbau einbringen. Griesbeck, der die Pfarrei im vergangenen Oktober übernommen hat, ist zuversichtlich, dass die Bewohner aus dem Stadtbezirk mithelfen werden: ¸¸So wie ich die Untertürkheimer kennen gelernt habe, liegt ihnen sehr viel an der Johanneskirche, und sie werden sicher auch einen Beitrag leisten.'' Die restlichen Kosten werden sich die Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Neckar teilen.

Die Johanneskirche ist Anfang des Jahrhunderts nach den Plänen von Architekt Josef Cades im neogotisch-neuromanischen Stil gebaut worden. Das Gebäude, das 1903 fertiggestellt wurde, steht unter Denkmalschutz. Zu den Auflagen des Landesdenkmalamts gehört es, während der Renovierung möglichst viel von der ursprünglichen Substanz zu erhalten. ¸¸Wir werden eng mit dem Denkmalamt zusammenarbeiten'', versichert Karl-Hermann Handwerk vom Stuttgarter Architekturbüro Christophers und Partner. Problematisch seien vor allem die Steinmetzarbeiten, die allein mit 700.000 Mark veranschlagt sind. Über die gesamte Fassade verteilt finden sich nach Angaben von Handwerk hochwertige Steinmetzarbeiten mit vielen bereits stark verwitterten Figuren und Kreuzen, die in Naturstein gehauen sind und die nur mit großem Aufwand wiederhergestellt werden können.

Bereits seit dem vergangenen Sommer sind Teile der Johanneskirche mit einem Schutzgerüst versehen, da immer wieder kleine Steinteile aus der Fassade herausgebrochen waren. Aus Sicherheitsgründen wurde das Gerüst aufgestellt. Für weitere Ablösungen hat Orkan Lothar gesorgt: Ziegel und Schieferplatten wurden heruntergerissen, Teile des Turmdaches abgedeckt.

Die Arbeiter werden sich von April an außerdem um die Fundamente des nach dem Zweiten Weltkrieg erbauten Seitenschiffs kümmern. Architekt Handwerk vermutet, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten Teile des Hangs abgesenkt haben. Damit lassen sich seiner Ansicht nach die Gebäuderisse zwischen Seiten- und Hauptschiff erklären.

Die Renovierung soll Ende 2001 abgeschlossen werden - rechtzeitig zum 100-Jahr-Jubiläum der Johanneskirche. Die Gottesdienste werden durch die Arbeiten nicht beeinträchtigt.

Von Nicole Höfle

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