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Bondorf packt jetzt den Bau des Bürgerzentrums an
Die Zehntscheuer soll für 6,5 Millionen Mark ausgebaut werden -
Insgesamt 1,7 Millionen Mark an Zuschüssen erwartet
BONDORF. Die kommunalpolitische Hängepartie ist beendet,
nach einer fast zehn Jahre dauernden Diskussion: Der Gemeinderat gab nun
grünes Licht für die Sanierung der Zehntscheuer, in der für 6,5
Millionen Mark ein Kulturzentrum geschaffen werden soll.
Von Günter Scheinpflug
Nach der neuen Seniorenwohnanlage für sieben Millionen und
der Sporthalle für vier Millionen Mark im vergangenen Jahr wagt sich
Bondorf jetzt doch an das nächste Großvorhaben: die Realisierung des
neuen Bürgerzentrums in der Zehntscheuer. Über 25 Sitzungen hat sich
der Gemeinderat mit dem Thema beschäftigt. Zuletzt, genau vor einem Jahr,
war das Projekt schon absegnungsreif auf dem Tisch gelegen. Doch das
finanzielle Risiko schien zu groß. Zuerst flossen die
Grundstückserlöse nicht so reichlich in die Gemeindekasse wie
erwartet. Dann hatte man sich im Mai 1999 doch entschlossen, das 6,5 Millionen
Mark teure Projekt zu realisieren, jedoch fanden sich nach den Ausschreibungen
zu wenige und auch nicht die geeigneten Angebote.
Bei den Zimmereiarbeiten ergab sich eine Angebotsspanne von
800.000 bis 1,2 Millionen Mark. Der günstigste Anbieter, ein
örtlicher Zimmermann, kündigte mit seiner Offerte gleichzeitig an,
dass der Bau erhebliche Risiken berge und die Kosten deshalb wahrscheinlich
deutlich höher ausfallen könnten. Also legte man das Vorhaben erneut
auf Eis. Der Beginn der Bauarbeiten war zudem fraglich geworden, weil
Bürgermeister Gerhard Kilian erst den Gang nach Stuttgart zum
Regierungspräsidium hatte antreten müssen, um eine Verlängerung
der Zuschussfristen zu beantragen. Wenn das Projekt nicht bis Ende 2001
abgeschlossen ist, drohen Landesmittel von ingesamt 1,7 Millionen Mark zu
verfallen. Wenn die Bagger rechtzeitig anrücken, zahlt das Land für
die Sanierung 1,3 Millionen Mark, 400.000 Mark kommen von der
Landesdenkmalförderung.
Die endgültige und einstimmige Entscheidung für das
Begegnungszentrum in der rund 5.000 Einwohner zählenden Gemeinde fiel nach
einem weiteren Ortstermin und einer Klausurtagung des Gemeinderats. Danach soll
das neue Bürgerforum größer werden als bisher vorgesehen. Die
Änderungen erläuterte die Architektin Gabriele Burger vom Stuttgarter
Büro Lutz und Partner. Das Gebäude soll mehr als 500 Quadratmeter
Platz bieten. Die Halle wird statisch neu konzipiert und in drei Teile
aufgeteilt. Stahlträger sollen nun für die nötige
Stabilität sorgen. Bei einem gesamten Haushaltsvolumen von 18,1 Millionen
Mark stellt das Bauprojekt einen finanziellen Kraftakt dar, ¸¸den
wir aber bewältigen'', sagt Bürgermeister Kilian. Der Schultes
verweist auf die gesunkene Pro-Kopf-Verschuldung von weniger als 400 Mark. Auch
müssten keine neuen Kredite aufgenommen werden, um die Zehntscheuer
auszubauen. Die stagnierenden Gewerbesteuereinnahmen seien berücksichtigt,
sagt Kilian. Der Etatansatz geht erst einmal von 800.000 Mark aus.
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