Stuttgarter Zeitung Stuttgart 28.1.2000



Historischer Garten bringt den Osten näher an den Neckar

AUS DEN STADTTEILEN

Der verwilderte Osthang des Villa-Berg-Parks soll wieder in seine historische Form gebracht werden - samt ursprünglichem Wegesystem. Die Maßnahme gehört zum Gesamtprojekt Neckarpark.

Von Inge Jacobs

Dass Stuttgart eine ¸¸Stadt am Fluss'' ist, ist für Eingeborene wie auch für Besucher kaum zu spüren. Dies gilt auch und besonders für den Stuttgarter Osten. Welcher Ostler fühlt sich schon als Flussanrainer? Kein Wunder. Gaisburg und Berg enden an der geräuschvollen Schneise namens B10.

Daran wird sich zwar in geraumer Zeit nichts ändern. Aber der Zugang zum Fluss für Spaziergänger und Radfahrer soll besser werden. Bis in fünf Jahren soll der Park der Villa Berg bis an die B10 geführt werden - an dem geplanten Neubau des NWS-Logistikzentrums vorbei. Später soll ein neuer, kinderwagengerechter Steg die Autoschneise überwinden und über den Neckar bis an den Wasen führen - etwa beim Campingplatz. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Zunächst will das Garten- und Friedhofsamt den verwilderten Osthang des Villa-Berg-Parks wieder begehbar machen. Es handelt sich um die Fläche zwischen der Cotta-Schule im Raitelsberg bis hinunter zur Jugendfarm nahe dem Leuze. In Absprache mit dem Denkmalamt soll der alte Parkcharakter mit seiner historischen Wegeführung wiederhergestellt werden. Es gebe zwar noch Reste von damals - alte Bäume und Wegeinfassungen - aber inzwischen sei viel Wildwuchs hochgeschossen, berichtete ein Vertreter des Garten- und Friedhofsamts dem Bezirksbeirat Ost. Zu klären sei auch mit dem Jugendamt, wie man die Wegeführung durch den Abenteuerspielplatz gestalte.

Eine Geldspende der Helmut-Nanz-Stiftung - 100.000 Mark auf fünf Jahre - ermögliche, dass mit der Wiederherstellung des alten Parks noch in diesem Jahr begonnen werden könne. Auch ein Aussichtspunkt sei vorgesehen. Die Kosten für das Projekt seien jedoch noch nicht ermittelt worden, bisher gebe es nur Planungsentwürfe.

Beim Bezirksbeirat Ost rannte das Garten- und Friedhofsamt mit seinen Plänen offene Türen ein. Der Beirat würde das Projekt gern noch beschleunigen - wenigstens den ersten Bauabschnitt bis zum Neckarufer. Bis der Steg komme, könne man ja auch Alternativlösungen ins Auge fassen. Vize-Bezirksvorsteher Roland Döbele schlug vor: ¸¸Man könnte doch einen Fährbetrieb über den Neckar machen.'' SPD-Beiratsmitglied Ulrich Gohl begrüßte das und setzte noch einen drauf: Wie es denn mit einer kleinen Seilbahn über den Neckar aussähe?

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