Stuttgarter Zeitung Kreis Esslingen 4.2.2000



Einsatz für den Spendentopf

Förderverein für Esslinger Franziskanerkirche wirbt weiter

ESSLINGEN. Mit Konzerten und Vorträgen setzt der Esslinger Förderverein Franziskanerkirche in diesem Jahr seine Bemühungen fort, Geld für die Sanierung des Baudenkmals zu sammeln. Der Spendenpegel steht derzeit bei etwa 47000 Mark.

Von Helmar M. Heger

Der Franziskaner-, Hintere oder Georgskirche genannte Sakralbau in der östlichen Altstadt zählt, obwohl nur noch als Fragment erhalten, zu einem der frühesten Beispiele der deutschen Bettelordensarchitektur. Der ¸¸Beinaheabriss'' im vorigen Jahrhundert, der von der im 13. Jahrhundert erbauten Kirche allein den Chor übrig ließ, hat die Standfestigkeit dieses Restes erschüttert. Zu den mit 3,5 Millionen Mark kalkulierten Sanierungskosten will ein eigens gegründeter Förderverein Franziskanerkirche zehn Prozent beisteuern. Was bisher in den Spendentopf geflossen ist, nennt die Vereinsvorsitzende Sylvia Greiffenhagen ¸¸kein tolles, aber auch kein schlechtes Ergebnis''. Beim Spendeninkasso muss der Verein dicke Bretter bohren. ¸¸Es ist nicht einfach, für das Bauwerk zu werben'', bekennt Greiffenhagen. Die Franziskanerkirche sei weniger bekannt und löse, vermutet die Vorsitzende, auch nicht die ¸¸emotionale Stimmung'' aus, die beim bürgerschaftlichen Engagement für Stadtkirche, Frauenkirche oder Münster St. Paul zu spüren sei.

Das Besondere an der Franziskanerkirche sollen verschiedene Vereinsaktivitäten erhellen. Das Jahresprogramm, hofft Pfarrer Thomas Schild, werde den Leuten Tätigkeit und Funktion der Franziskaner im mittelalterlichen Esslingen näher bringen und die Bedeutung des Ordens für die Kirchenarchitektur unterstreichen. Die Kirche der Franziskaner galt als die eigentliche Volkskirche in der Stadt. Hier wurde deutsch für die Armen gepredigt und Sozialarbeit geleistet. ¸¸Das muss ins kollektive Geschichtsbewusstsein der Stadt zurückgeholt werden'', macht sich Sylvia Greiffenhagen für eine entsprechende Informationskampagne stark. Schild, der gerade an einem Buch über die Franziskaner arbeitet, will bei fünf Vorträgen zwischen dem 15. März und dem 12. April auf das Jahrhundert der Bettelorden eingehen. Am Sonntag, dem 13. Februar, ist in der Villa Merkel ein Konzert ¸¸Nachtwanderung'' geplant, mit Liedern zwischen Leben und Tod. Ein Chorkonzert des Oratorienvereins und ein Benefizkonzert der Städtischen Musikschule sollen im Sommer folgen.

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