Behörden ziehen in Kaserne einLand investiert 40
Millionen Mark in ehemalige Karlsruher Militäreinrichtung
Karlsruhe - Nach dem Abzug der französischen Armee aus der
Grenadierkaserne im Karlsruher Westen nutzt das Land die Möglichkeit, die
Raumnot einiger seiner Behörden zu beheben. Außerdem sollen
Ämter, die auf mehrere Dienststellen in der Stadt verteilt sind,
zusammengelegt werden.
VON MANFRED RUST
Rund 40 Millionen Mark will die Landesregierung in den Umbau
investierten. Für den Erwerb des Kasernengeländes im Dezember 1994
mussten 17,4 Millionen Mark an den Bund überwiesen werden.
Bis Ende des Jahres soll der Umbau des Eckgebäudes zur
Kantine für die Behördenmitarbeiter abgeschlossen sein. Angrenzende
Gebäude werden künftig von der Polizei genutzt. Die Landesbildstelle
hat in der Kaserne bereits in neues Domizil gefunden. Ihre Nachbarn werden
künftig die Dienststellen der Steuerfahnder sowie die beiden
Polizeireviere Mühlburg und Karlsruhe-West sein, die bisher in
angemieteten Räumen untergebracht waren. Der Bauantrag wurde jetzt
eingereicht. Anfang 2002, meint Baudirektor Edwin Schäfer vom Staatlichen
Hochbau- und Vermögensamt, könnte der Umbau des großen
Gebäudes an der Schmalseite des Kasernen-Karrees für die Dependance
des Landesdenkmalamts beginnen. Für das Nachbargebäude, in das die
elektronische Datenverarbeitung der Oberfinanzdirektion einziehen soll, wird
derzeit am Detailkonzept gearbeitet.
Die Karlsruher Grenadierkaserne wurde in den Jahren 1893 bis 1897
gebaut. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs lag Karlsruhe in der vom Rhein aus
50 Kilometer breiten demilitarisierten Zone. Das Kasernengelände wurde
Gewerbegebiet und beherbergte zivile Behörden, unter anderen die
Landespolizeischule.
Nach Besetzung der entmilitarisierten Zone durch die Reichswehr
quartierte sich 1936 wieder das Infanterieregiment 109 in der Kaserne ein. Nach
dem Ende des Zweiten Weltkriegs bezog die französische Armee die
Grenadierkaserne. Mit dem Ende des Kalten Krieges ging das Kasernengelände
1990 schließlich in die Verwaltung des Bundesvermögensamtes
über, das dann für den Verkauf an das Land und die Stadt Karlsruhe
sorgte.
Auch in Raststatt wird derzeit ein neues Nutzungskonzept für
eine ehemalige Kaserne entwickelt. Oberbürgermeister Klaus- Eckhard Walker
(SPD) erklärte am Montag, auf einem Teil des Kasernengeländes Joffre
solle im September eine Schule eröffnet werden, in der Absolventen der
chinesischen Universität Shenyang Deutsch lernen. Die rund 500
Schüler aus China sollen zugleich mit der europäischen Lebensart und
Kultur vertraut gemacht werden. |