Artikel aus der
Stuttgarter Zeitung
vom 16.6.2001
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Auf Schusters Rappen durchs antike Rom

Über die Schuhe der Römer

WALHEIM. Fünfzig Paar Schuhe müsse jeder Erwachsene mindestens besitzen, behauptet heute mancher Modefachmann. Im guten alten Rom war daran wohl kaum zu denken. Was die Römer an den Füßen trugen, zeigt eine Ausstellung im Walheimer Römermuseum.

Von Martin Willy

Dass das Schuhwerk schon bei den guten alten Römern nicht nur seinen Zweck zu erfüllen hatte, sondern auch Schmuckstück oder Kultobjekt war, erzählt die Ausstellung "Auf Schusters Rappen'' im Römerhaus von Walheim (Kreis Ludwigsburg). Moderne Schuhe sind außerdem den antiken Funden und Nachbildungen gegenübergestellt. Und beim Vergleich von modernen Schuhmacherwerkzeugen und römischen Fundstücken, ist festzustellen, dass die Schuhmacher vor über 2000 Jahren zum Teil mit demselben Handwerkszeug gearbeitet haben.

Den passenden Schuh für die richtige Gelegenheit zu finden, ist heutzutage nicht gerade einfach - schon für das Joggen gibt's je nach Straßenbelag verschiedene Treter. Solche "Probleme'' dürften die Römern wohl kaum gehabt haben. Doch bereits sie kannten für verschiedene Anlässe unterschiedliche Schuhe, die in der Regel aus Leder gefertigt waren. So gab es unter anderem, Pantoffeln (fürs Zuhause), Sandalen und Stiefel, der bekannteste ist der Militärstiefel.

Diese "caligae'' des Soldaten bestanden aus einem Geflecht horizontaler und vertikaler Riemen, die den Knöchel umfassten, sowie einer dreischichtigen Sohle, die benagelt war. Das waren keine Schuhe zum Reintreten und Wohlfühlen, wie es die zivilisierten Füße der Moderne gewohnt sind. Das Marschieren darin war offenbar alles andere als bequem. Das belegt unter anderem ein Foto, das Füße zeigt, die in nachgebildeten Soldatenstiefeln einen Tagesmarsch hinter sich gebracht haben.

Nicht nur teilweise gut erhaltene Fundstücke von Lederschuhen etwa aus Welzheim werden in Walheim gezeigt. Römische Miniaturschuhe sind zu sehen, die als Tonlampen, Schmuckstücke (aus Bronze) oder Grabbeigaben verwendet wurden. Auch vom Aberglaube in Verbindung mit Schuhen wird berichtet. So deutete es Kaiser Augustus als schlechtes Omen, wenn man ihm morgens seine Schuhe verkehrt herum anzog.

Die Ausstellung dauert bis 16. September. Geöffnet ist sie samstags von 14 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr.

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