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Denkmalförderung - Luftnummer
Wenn nicht alles täuscht, dann hat der
baden-württembergische Wirtschaftsminister Walter Döring gestern in
Sachen Denkmalförderung eine Mogelpackung verkauft. Strahlend und
eloquent, wie er nun mal sein kann, wartete er mit einer
Jahresförderleistung für die Denkmalpflege von 40 Millionen Mark auf
und tat dabei so, als handle es sich bei dieser Summe um ein besonders kulantes
Angebot der Landesregierung. Dabei ist es der übliche Haushaltstitel
für diese Behörde, lediglich erhöht um die Teuerungsrate. Was
aber dieses sehr normal dimensionierte Paket zur Mogelpackung macht, ist der
Umstand, dass der oberste Chef der Denkmalbehörde wieder etwas aus dem
Paket herausholt, bevor er es schließt. Wie tief er hineinlangt, welche
Summe er herausholen muss, um das Einsparziel der Regierung zu erreichen,
lässt er erst mal dahingestellt.
Überhaupt war Döring das Thema - nicht nur an diesem
Punkt - nicht sehr angenehm. Denn was er als ein Werben für den
Denkmalschutz und "einen Überblick zu Stand und Aufgaben des
Denkmalschutzes in der neuen Legislaturperiode'' gewertet wissen wollte,
könnte man auch schlicht als Bankrotterklärung der döringschen
Denkmalpolitik verstehen. Abgesehen davon, dass er überhaupt keine
Visionen aufzeigt, listete er Aufgaben wie das Ulmer Münster oder das
Kloster Neresheim auf, an die das Land durch Verpflichtungsermächtigungen
sowieso gebunden ist. Daher hat es für neue Sanierungsfälle
überhaupt kein Geld mehr. Am Ende seines Lateins ist der Minister auch
deshalb, weil er mit seinen Sonderprogrammen von zweimal 70 Millionen Mark
hilflos gescheitert ist. Es kam nicht dazu, vom großen Koalitionspartner
wurde er ausgebremst.
Zum Thema "Denkmalpflege als Daueraufgabe'' verkaufte der oberste
Südwestliberale Worthülsen, die nur schwach Dörings Niederlage
kaschieren konnten. Von "hochrangiger landespolitischer Aufgabe'' sprach er.
Vormals hatte dieser Betreff oberste gesellschaftliche Priorität. Wenn er
Zahlenangaben macht darüber, welche Investitionssummen und wie vielr
Arbeitsplätze durch die Denkmalpflege hervorgebracht werden, vergisst er
selbstverständlich die Anzahl von hoch spezialisierten Handwerkern, die
mit dem allmählichen Sinken der Haushaltsmittel um ihren Job kamen. Mit
seinem Buckeln vor Königsthronen und seiner Fähnchenschwingerei -
"Alles halb so schlimm'' - vervollständigte der Präsident des
Landesdenkmalamtes, Dieter Planck, das Bild einer Branche im politischen
Niedergang.
Von Martin Geier
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