Wirtschaftsminister wirbt für Denkmale
Döring: Wirtschaft und Tourismus profitieren - In
fünf Jahren 180 Millionen Mark bereitgestellt
STUTTGART. Denkmalpflege ist keine Nischenaufgabe. Mit diesen
Worten warb der dafür zuständige Wirtschaftsminister Walter
Döring (FDP) für den Denkmalschutz. Allerdings müssten
Einsparungen hingenommen werden.
Von Martin Geier
Baden-Württemberg besitze eine überaus reiche
Kulturlandschaft mit etwa 80000 Baudenkmalen und 60000 archäologischen
Denkmalen. Deshalb sieht es der im Kabinett dafür verantwortliche Minister
als eine "hochrangige landespolitische Aufgabe und Verpflichtung an, diese
Kulturlandschaft in ihrer Einzigartigkeit und historischen Aussagekraft
für heutige und kommende Generationen zu erhalten''.
Kulturdenkmale, betonte Döring, seien von erheblicher
Bedeutung für die Identifikation der Menschen. Nach den Worten des
Wirtschaftsministers habe das Land in den vergangenen fünf Jahren 180
Millionen Mark für die Erhaltung des kulturellen Erbes eingesetzt und
damit 2800 Denkmale in privater, kirchlicher und kommunaler Hand
unterstützt. Döring unterstrich, dass sich die Sanierung von
Denkmalen ökonomisch lohne. Eine Mark an staatlichen Subventionen
löse das Achtfache an Folgeinvestitionen aus. 40 Millionen staatlicher
Förderung, so rechnete Döring vor, bedingten einen Investitionsschub
von 300 Millionen Mark und sicherten 4000 Arbeitsplätze. Döring
wollte sein Auftreten vor den Medien und sein Eintreten für die
Denkmalbehörde als eine Werbung für den Denkmalschutz verstanden
wissen.
Denkmalpflege in einem kulturträchtigen Bundesland wie
Baden-Württemberg könne auch als Imagepflege und Ankurbelung des
Tourismus verstanden werden. Sie helfe als so genannter weicher Standortfaktor
bei der Ansiedlung von Unternehmen. Der Minister hob besonders die Kompetenz
der Denkmalbehörde im Land hervor. Dies habe dazu beigetragen, dass die
Bodenseeinsel Reichenau als Weltkulturerbe in die Unesco-Liste aufgenommen
worden sei. Demnächst werde das Projekt jüdische Friedhöfe in
Baden-Württemberg abgeschlossen, bei dem 145 noch existierende ehemalige
jüdische Friedhöfe mit 56000 Grabsteinen dokumentiert werden. Das sei
ein in der Bundesrepublik einzigartiger Vorgang.
Der Präsident des Landesdenkmalamtes Dieter Planck
kündigte bei dieser Gelegenheit das Erscheinen eines Buches über die
Denkmaltopografie des Landes an, in dem die im Südwesten existierenden
Denkmale angeführt sind. Das Buch soll für mehr Verständnis
für die Arbeit der Konservatoren werben.
Laut Döring stehen für die Denkmalförderung in
diesem Jahr 40 Millionen Mark bereit. Er räumte aber auch ein, dass durch
die Sparmaßnahmen der Landesregierung "überall'', also auch in der
Denkmalpflege, Einsparungen hingenommen werden müssen.
|