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Der Ritter kommt unter den Hammer
Teures Kulturdenkmal
LEONBERG. Unten Gaststätte, oben großer Tanzsaal: der
1898 erbaute Ritter in Leonberg-Höfingen steht unter Denkmalschutz, darum
wohl kann ihn auch niemand halten. Im Oktober soll er wieder einmal versteigert
werden - das dritte Mal in vier Jahren.
Von Ludwig Laibacher
Drei Generationen lang war der Ritter im Besitz der Familie
Kurfiss, doch vor elf Jahren stand eine umfangreiche Renovierung an. Das
Gasthaus und eine später hinzugekommene Metzgerei wurden verkauft. Die
Renovierung, die auch von der Stadt und vom Land bezuschusst wurde, kostete 1,5
Millionen Mark. In der Folge wechselten Pächter und Eigentümer
häufig. Ebenso die Nutzung: mal logierte ein Blumenladen in dem Haus, mal
eine Fahrschule, mal eine Gärtnerei. Immer aber blieb die Wirtschaft im
Erdgeschoss. Gegenwärtig ist diese allerdings wieder einmal geschlossen:
Das Höfinger Kulturdenkmal soll am 9. Oktober, um 14 Uhr,
zwangsversteigert werden. Als Verkehrswert für das 297 Quadratmeter
große Lokal wurden 425.000 Mark festgesetzt und für ein 52
Quadratmeter großes Lager im Keller 20.000 Mark. Doch schon 1997 war der
Ritter gleich zweimal unter den Hammer gekommen. Allerdings erfolglos. Das
Höchstgebot lautete 410000 Mark, doch der Verkehrswert lag damals bei
610.000 Mark.
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