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"Sparplan bedroht kulturelles Erbe''
Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hat der
Schwäbische Heimatbund (SHB) die geplante Mittelkürzung für die
Denkmalpflege kritisiert. Die Landesregierung gefährde damit das
kulturelle Erbe Baden-Württembergs.
Von Dieter Kapff
"Die jetzt bekannt gewordenen Kürzungen um 20 Prozent
widersprechen eklatant allen bisherigen Äußerungen der
Landesregierung und bedeuten einen gravierenden Einschnitt in die Kultur- und
Denkmallandschaft'', stellt Martin Blümcke, der Vorsitzende des SHB, fest.
Noch im Frühjahr war die Hoffnung geweckt worden, dass es nach dem tiefen
Einbruch des Jahres 1997 nun wieder aufwärts gehe. Man müsse doch
sehr an der Worttreue der Verantwortlichen zweifeln, wenn nun im Rahmen der
Etatkürzungen in den nächsten zwei Jahren 18 Millionen Mark
eingespart werden sollen. Dies ist ein Fünftel der jährlichen
Aufwendungen für Denkmalschutz und Denkmalpflege.
"Sonntagsreden wie die von Erwin Teufel bei der Auszeichnung der
Insel Reichenau als Weltkulturerbe helfen den vielen gefährdeten
Denkmälern im Land nicht'', schreibt Blümcke der
CDU/FDP-Koalitionsregierung ins Stammbuch. Eigentlich müsste der
Wirtschaftsminister, dem das Landesdenkmalamt untersteht, sich daran erinnern,
was er selbst schon verkündet habe: jede in die Denkmalpflege gesteckte
Steuermark ziehe neun weitere Mark von Handwerkern und Investoren nach sich.
Dies sei Wirtschaftsförderung der besten Art - zudem im Sektor
Mittelstand, der dem Wirtschaftsminister nach eigenem Bekunden besonders am
Herzen liege. Denkmalschutz sei aber nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern
auch eine ideelle Aufgabe des Staates.
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