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Kultur

Artikel aus der
Stuttgarter Zeitung
vom 06.08.2003

 


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30000 Jahre alte Figur auf der Alb gefunden


 
Der 32 000 Jahre alte, gut dreißig Zentimeter große Ulmer "Löwenmensch" hat einen kleinen Bruder bekommen. Im Hohlen Fels bei Schelklingen (Alb-Donau-Kreis) haben Tübinger Archäologen in mehr als 30 000 Jahre alten Bodenschichten eine zweieinhalb Zentimeter hohe Tier-Mensch-Figur entdeckt. In den Anfang August veröffentlichten "Archäologischen Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2002" berichtet der Chefausgräber Nicholas J. Conard vom Tübinger Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters über den von ihm als "geradezu sensationell" eingestuften Fund.

Der kleine Tiermensch, der in der Schelklinger Albhöhle zum Vorschein kam, hat laut Conard große Ähnlichkeit mit dem aus Mammutelfenbein geschnitzten Löwenmenschen aus dem Hohlenstein im Lonetal, ist aber nur 25,5 Millimeter hoch. Deutlich zu erkennen sei am Kopf ein rundes Ohr, wie es Löwen oder Panther tragen. Augen, Schnauze und Mund seien ebenfalls vorhanden. Der verbliebene linke Arm sitze an einer kräftigen, menschenartigen Schulter und sei wie beim Löwenmenschen leicht vom Körper abgesetzt. Die Haltung der Figur spricht ihr Entdecker als "betont statisch" an. Beide Elfenbeinfiguren haben nach Conards Beobachtung so viele Gemeinsamkeiten, dass zwischen den Menschen im Lonetal auf der Alb, wo der Löwenmensch entstand, und den Bewohnern des Achtals mit dem Hohlen Fels vor mehr als 30 000 Jahren Beziehungen bestanden haben müssen. Zumindest kann nach Conard ein ähnlicher geistig-kultureller Hintergrund vorausgesetzt werden. epd
 
06.08.2003 - aktualisiert: 06.08.2003, 05:05 Uhr

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