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Sehen, wie die Kelten wohnten
Hochdorf feiert Jubiläum
Mitten im Neubaugebiet liegt ein prähistorischer Bauernhof.
Das große Holzhaus mit Strohdach ist das Wohngebäude, die drei
kleineren, schindelgedeckten werden als Werkstatt und Lagerräume genutzt,
zum Hof gehört auch ein Gemüsegarten. So oder so ähnlich sahen
die Gehöfte aus, auf denen Menschen vor etwa 2500 Jahren in Hochdorf
lebten.
VON BARBARA WILHELM
Zum Zehn-Jahr-Jubiläum wartet das Keltenmuseum mit einer
Neuheit auf: der Rekonstruktion einer keltischen Hofanlage. Beim Bau des 1991
eröffneten Museums - es birgt den Nachbau des in Hochdorf entdeckten
keltischen Fürstengrabs in sich - stieß man auch auf die
Überreste einer frühkeltischen Siedlung. Der Nachbau eines
Gehöfts soll Aufschluss geben über antike Bautechnik und einen
lebendigen Eindruck vom Leben in der Keltenzeit vermitteln. Beim großen
Jubiläumsfest von Museum und Gemeinde Eberdingen am Wochenende wird die
neue Freiluftausstellung offiziell eingeweiht.
Schon 1998 war ein Keltenhaus gebaut worden, das jedoch kurz nach
seiner Fertigstellung durch Brandstiftung in Flammen aufging. Was damals bitter
war, hatte letztlich aus Sicht der Archäologen sogar etwa Positives: Das
neue Haus sei noch detailgetreuer gearbeitet als das erste, sagt Jörg
Biel. "Man darf sich nicht etwa krumme Hütten vorstellen'', betont der
Landeskonservator die Bedeutung der Ausgrabungen. "Das waren hier keine
einfachen Häuser, sondern etwas Vornehmes.'' Einen Eindruck gibt das
stattliche neun Meter hohe Schwellbalkenhaus, in dessen Konstruktion alle
Erkenntnisse über prähistorische Bauweisen eingeflossen sind.
"Hundertprozentig sicher sagen, wie es war, kann man nicht, da es kein
erhaltenes prähistorisches Haus gibt'', räumt Museumsleiter Tiberius
Bader ein.
Wie es gewesen sein könnte auf dem keltischen Gutshof, wie
Ackerbau betrieben, gewebt oder gebraut wurde, davon können sich
Interessierte bei den "Darstellungen Keltischen Lebens'' am Samstag (16.Juni
2001, 14 bis 18 Uhr) und Sonntag (11 bis 18 Uhr) ein Bild machen.
Weitere Informationen unter:
www.keltenmuseum.de
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