Kein Geld für GrabungenArchäologen vor leeren
Kassen
Eberdingen, Kreis Ludwigsburg (lsw) - Die wissenschaftliche
Arbeit der Archäologen im Landesdenkmalamt Baden-Württemberg
wird zunehmend durch den knappen Landeshaushalt beeinträchtigt.
Wegen der Mittelstreichungen für das laufende Jahr habe das Amt
kein Geld mehr für sogenannte Notgrabungen, die kurzfristig in
das Programm aufgenommen werden müßten, sagte
Landeskonservator Jörg Biel in Eberdingen. Zudem müßten
die laufenden Grabungen notdürftig durchgezogen werden, sagte
Biel. So erforsche zur Zeit nur noch eine Person eine keltische
Viereckschanze bei Leingarten (Kreis Heilbronn). Die Forschungsarbeit
der Archäologen verlagere sich deshalb zunehmend auf die
Erfassung neuer möglicher Grabungsgebiete durch geophysikalische
Messungen, bei denen die Schaufel in der Tasche bleibt.
In Eberdingen-Hochdorf suchen noch bis Mitte September insgesamt 60
Freiwillige bei einer Lehrgrabung nach einer zweiten Siedlung im
Einzugsbereich des Grabes des berühmten Keltenfürsten. Nach
bisherigen Erkenntnissen soll dieses Gebiet zwischen 550 und 350 vor
Christus besiedelt gewesen sein. Gefunden wurden unter anderem
Scherben von sechs griechischen Gefäßen. Bei der Grabung,
die am 4. August begonnen hatte, wurden unter anderem einige kleine
Grubenhäuser freigelegt. Entdeckt wurden auch Zauneinfriedungen.
Hinweise gebe es auch auf eine Getreidedarre, in der möglicherweise
keltisches Bier gebraut wurde. Die Überreste dieser Siedlung
hatte ein Bauer 1995 beim Pflügen entdeckt.
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