REGION STUTTGART 30.08.1997



Kein Geld für Grabungen

Archäologen vor leeren Kassen

Eberdingen, Kreis Ludwigsburg (lsw) - Die wissenschaftliche Arbeit der Archäologen im Landesdenkmalamt Baden-Württemberg wird zunehmend durch den knappen Landeshaushalt beeinträchtigt.

Wegen der Mittelstreichungen für das laufende Jahr habe das Amt kein Geld mehr für sogenannte Notgrabungen, die kurzfristig in das Programm aufgenommen werden müßten, sagte Landeskonservator Jörg Biel in Eberdingen. Zudem müßten die laufenden Grabungen notdürftig durchgezogen werden, sagte Biel. So erforsche zur Zeit nur noch eine Person eine keltische Viereckschanze bei Leingarten (Kreis Heilbronn). Die Forschungsarbeit der Archäologen verlagere sich deshalb zunehmend auf die Erfassung neuer möglicher Grabungsgebiete durch geophysikalische Messungen, bei denen die Schaufel in der Tasche bleibt.

In Eberdingen-Hochdorf suchen noch bis Mitte September insgesamt 60 Freiwillige bei einer Lehrgrabung nach einer zweiten Siedlung im Einzugsbereich des Grabes des berühmten Keltenfürsten. Nach bisherigen Erkenntnissen soll dieses Gebiet zwischen 550 und 350 vor Christus besiedelt gewesen sein. Gefunden wurden unter anderem Scherben von sechs griechischen Gefäßen. Bei der Grabung, die am 4. August begonnen hatte, wurden unter anderem einige kleine Grubenhäuser freigelegt. Entdeckt wurden auch Zauneinfriedungen. Hinweise gebe es auch auf eine Getreidedarre, in der möglicherweise keltisches Bier gebraut wurde. Die Überreste dieser Siedlung hatte ein Bauer 1995 beim Pflügen entdeckt.

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