Steinzeitdorf bleibt unerforschtDenkmalamt hat kein Geld
Vaihingen/Enz (AP) - Eine der bedeutendsten jungsteinzeitlichen
Siedlungen aus dem sechsten Jahrtausend vor Christi bei Vaihingen an
der Enz kann im kommenden Jahr wegen Etatkürzungen der baden-württembergischen
Landesregierung nicht mehr erforscht werden.
Das teilte das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg am Freitag in
Stuttgart mit. Von 1984 bis heute wurde bei Vaihingen im Kreis
Ludwigsburg auf mehr als vier Hektar Fläche die vollständige
Struktur eines 7500 Jahre alten Bauerndorfes mit Schutzgraben und
Palisaden-Einfriedungen sowie insgesamt 109 in Hockerlage bestatteten
Toten freigelegt.
Als sensationell galt die Entdeckung eines Friedhofs im Dorfgraben,
der nach anthropologischer Untersuchung der Skelette ungeahnte
Informationen über die Lebensweise und die Kultur der damaligen
Menschen lieferte. Bisher ist erst etwa die Hälfte der Siedlung
untersucht.
Der zweite Abschnitt von etwa drei bis vier Hektar könne wegen
der fehlenden Mittel nicht mehr ausgegraben werden, sagen die
Denkmalschützer. Es bestehe deshalb die Gefahr, daß der
noch nicht untersuchte Teil durch Erosion und vor allem durch eine
schleichende Zerstörung durch die Landwirtschaft ein
wissenschaftlicher Torso bleibe. Das Landesdenkmalamt warnte davor,
auf weitere Untersuchungen zu verzichten.
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