Das Kulturdenkmal interessiert als ImmobilieNeun Anfragen
fürs Feuerwehrhaus - Justizminister setzt sich für
Amtsgerichtsneubau ein
VON INGE MIERKE
Esslingen - Die Stadt Esslingen will ihr unter Denkmalschutz
stehendes Feuerwehrmagazin verkaufen. Bisher haben sich neun
Interessenten gemeldet.Auf drei Anzeigen in Tageszeitungen in
Stuttgart und Esslingen sowie auf die seit drei Monaten laufende
weltweite Ausschreibung im Internet haben Makler und Architekten beim
städtischen Liegenschaftsamt Pläne sowie weitere Unterlagen
von dem Gebäude und den mehr als 14 Ar großen Grundstücken
angefordert.
Die an zentraler Stelle gegenüber dem Neubau der Fachhochschule
für Technik liegende Immobilie mit 600 Tiefgaragenplätzen in
unmittelbarer Nähe wird noch bis Ende diesen Monats angeboten. Im
September will die Stadt erste Detailgespräche mit Interessenten
führen.
Mit dem Erlös für das Gebäude soll nach dem Willen
von Oberbürgermeister Ulrich Bauer eine neue Hauptwache für
die Esslinger Freiwillige Feuerwehr auf dem Bahnhofsgelände in
der Heilbronner Straße mitfinanziert werden. Die Feuerwache müßte
auch am jetzigen Standort modernisiert werden.
Noch nicht viel weiter ist die Stadt mit einem anderen
Kulturdenkmal. Das alte Schelztorgymnasium steht nun leer. Über
sein weiteres Schicksal ist noch nichts entschieden. Allerdings haben
die Befürworter eines Abrisses zugunsten eines Neubaus des
Esslinger Amtsgerichts einen neuen Mitstreiter bekommen: Der baden-württembergische
Justizminister Goll hat die Angelegenheit nach einem Besuch in
Esslingen zur Chefsache gemacht. Er will sich beim Finanzminister dafür
einsetzen, daß das Amtsgericht Esslingen so rasch wie möglich
zu einem Neubau kommt. Das Gericht hat derzeit sein Domizil in einem
zwar ehrwürdigen denkmalgeschützten Renaissancebau, doch das
ehemalige reichsstädtische Rathaus ist baufällig und muß
dringend saniert werden. Die Stadt möchte das Gebäude in der
Innenstadt wieder als (Technisches) Rathaus nutzen.
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