|
Morscher "Schandfleck" wird inspiziert
Früheres Gasthaus Adler in Winnenden zwischen Denkmalschutz
und Abbruchreife
Winnenden - Noch vor einem Jahr war die Winnender Verwaltung
optimistisch, zum Januar 1998 die Bauarbeiten fürs ¸¸Markthaus''-Areal
beginnen zu können. Doch wieder einmal wurden die Hoffnungen
enttäuscht.
VON DIRK HERRMANN
Bereits zwei Jahrzehnte intensiver Diskussionen hat die
unendliche Geschichte um die Sanierung des Areals hinter sich, in
dessen Zentrum das einstige Gasthaus Adler, ein heruntergekommener
Fachwerkbau, steht. Insgesamt sieben Gebäude sollen auf dem
Gelände nördlich der Marktstraße einem 30
Millionen Mark teuren Neubau weichen, der Einkaufspassagen,
Wohnungen, Büros und Parkdecks beherbergt. Von Weihnachten
1999 an, so verkündete Oberbürgermeister Bernhard Fritz
im März vergangenen Jahres bei der Vorstellung einer Studie
im Gemeinderat, könne das neue Markthaus mit seiner ¸¸Magnetwirkung''
die Kunden nach Winnenden locken.
Diese Zuversicht klingt inzwischen eher nach Pflichtübung,
auch wenn Fritz jüngst erklärte: ¸¸Wenn Sie
nicht an das Projekt glauben und es gleich mit Pessimismus
belegen, dann schaffen Sie's nie.'' Man dürfe solche Sachen ¸¸nicht
gleich wieder madig machen''. Schließlich soll das Gebäude
den Konkurrenten auf der grünen Wiese Paroli bieten. Motto: ¸¸Nicht
kleinkariert denken, sondern die große Lösung
anstreben.''
Kürzlich einigten sich der Eigentümer des Adler-Gebäudes
und die Stadt auf einen Gutachter, der das bröckelnde Gemäuer
inspizieren soll. Daß er offenbar keinen sonderlich
positiven Eindruck gewinnen konnte, vermag kaum zu verwundern
angesichts eines Gebäudes, das in Winnenden als ¸¸morsch
bis auf die Knochen'' gilt. Den Abschlußbericht des
Gutachters über den denkmalschützerischen Wert des
Hauses erwartet die Verwaltung in zwei Wochen. Die sich anschließenden
Gespräche mit dem Denkmalamt sollen die Stadt dann endlich
ihrem Ziel näher bringen, den ¸¸Schandfleck'' aus
dem Stadtbild verschwinden zu lassen.
|