Ansturm auf ein Kleinod
Uhlbacher wollen altes Rathaus kulturell nutzen Es steht mitten in
Uhlbach und lenkt Blicke und Begehrlichkeiten auf sich: Das alte Rathaus, im
Erdgeschoß nurmehr vom Polizeiposten belegt, wollen Uhlbacher Vereine und
Kulturschaffende neu beleben.
VON BARBARA CZIMMER-GAUSS
"Kultur-denk-mal-Initiative Uhlbach'' nennt sich die Gruppe um Willi
Schraffenberger und Rosemarie Hesselbacher, die einen neuen Nutzungsvorschlag
in die Diskussion geworfen haben. Sie würden im ersten Obergeschoß
gern ein Domizil für Vereine und Kulturschaffende aus Obertürkheim
einrichten. Um möglichst viele Vorschläge zu sammeln, lud die
Initiative am Freitag abend Bezirksbeiräte, Bürger und
Stadtverwaltung zu einer Begehung ein.
Derzeit nutzt der Musikverein die Räume für seine Jugendarbeit, da
sie als Wohnung zu klein und daher nicht zu vermieten waren. Dabei soll es nach
Meinung von Willi Schraffenberger auch bleiben - doch er sieht weitere
Möglichkeiten. Auch für Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und
Vereinssitzungen sei das alte Haus geeignet. Beim Hauptamt der Stadt steht man
dem Vorschlag offen gegenüber. Denkbar wäre, so Gerhard Schimpf, eine
Lösung wie im Untertürkheimer ¸¸Kulturtreff''. Dort
organisiere ein Verein Öffnung, Reinigung und Aufteilung der
Nutzungszeiten, die Stadt verwalte Haus und Instandhaltung. Nach
Schätzungen des Bezirksvorstehers könnten in Uhlbach maximal 1200
Mark Miete eingenommen werden. ¸¸Wenn der Gemeinderat darauf
verzichtet'', sagt Schimpf, ¸¸ist die Belegung durch Vereine
denkbar.''
Gegen die Vermietung an Privatinteressenten hat sich bereits im Februar der
Bezirksbeirat ausgesprochen, aufgeschreckt von einem Esslinger, der ein
Weihnachtsmann-Museum einrichten wollte. Seitdem herrscht um diesen Vorschlag
Ruhe.
Ohnehin hat das Landesdenkmalamt ein Wort mitzureden. ¸¸Die
Nutzung muß denkmalverträglich und sinnvoll sein'', erläutert
Jutta Ronke vom Landesdenkmalamt die Sachlage. Das Haus aus dem Jahr 1612 gilt
als ¸¸Zeuge der Ortsgeschichte'' und ist im Februar 1928 als
Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung ins Landesverzeichnis von
Württemberg aufgenommen worden. Laut Jutta Ronke stellt das reichhaltige
Sichtfachwerk aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein
¸¸bedeutendes Beispiel schwäbisch-allamannischer Baukunst'' dar.
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