Im Wilhelmsbau soll ein Einkaufsparadies entstehen
Ehemalige Reiterkaserne und Hauptpost wird für 140
Millionen Mark zum Geschäftszentrum umgebaut
Ludwigsburg - Aus einer Postzentrale wird ein riesiges
Einkaufszentrum. Für das rund 140 Millionen Mark teure
Projekt hat der Investor, eine Tochtergesellschaft der Deutschen
Post AG, jetzt die Pläne vorgestellt.
VON HANS-DIETER WESSBECHER
Die ehemalige Reiterkaserne, ein gut erhaltenes Beispiel der
Militärarchitektur von 1856 bis 1915, soll in ein Einkaufs-
und Dienstleistungszentrum mit rund 25.000 Quadratmetern
Verkaufsfläche für kleine und große Mieter
umgebaut werden.
Die neue Nutzung des Kulturdenkmals ist möglich, weil die
Post im Zuge der Rationalisierung der Verteilungs- und
Zustellungsabläufe den Ludwigsburger Betrieb in andere Brief-
und Frachtzentren verlagert - bis aufs Kundencenter in der Körnerstraße.
¸¸Wir rechnen mit einem Baubeginn 1999'', kündigte
Investorvertreter Klaus Ansmann, Geschäftsführer der
Post-Tochter ISP-Grundstücks- und Vermietungsgesellschaft,
an. Die rund 25.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche sollen ¸¸einen
Kontrapunkt zum Breuningerland'' bilden, sagte Ansmann selbstbewußt
bei der Vorstellung der Pläne für das künftige
Postcarré. Auch die Stadtoberen, allen voran OB Christof
Eichert und Baubürgermeister Albrecht Bogner, frohlockten
beim Anblick der Entwürfe. ¸¸Wir erhoffen uns davon
einen wichtigen Impuls für die Stadt und eine Antwort auf die
Märkte an der Peripherie'', so Bogner. ¸¸Das
Projekt schließt die Lücke unserer Einkaufsachse'',
verwies Eichert auf die 1,1 Kilometer lange Einkaufsmeile vom
Bahnhof über den Arsenalplatz bis zum Marstallcenter, die
immerhin so groß sei wie ¸¸die Hauptgeschäftsachse
von Stuttgart mit einer größeren Einwohnerzahl''. Dazu
ergänzte Ansmann, daß das Einkaufszentrum nicht von der
Barockstadt alleine leben könne, weshalb auch auf Kunden von
außerhalb gesetzt werde.
Wichtig sei ebenso der von der Stadt geplante Umbau der Achse
Wilhelmstraße, Arsenalstraße und Schillerplatz mit
breiteren Gehwegen und Alleenbäumen. Allerdings wünscht
sich der Investor langfristig sogar ¸¸eine
verkehrsberuhigte Zone'' im Umfeld des Einkaufszentrums, also vor
allem in der Körnerstraße. Für den OB scheinbar
kein Problem, schließlich strebe die Stadt eine stärkere
Durchlässigkeit der Blockbebauung im Zentrum an, um die fußläufige
Ost-West-Verbindunngen im Zentrum weiter zu verbessern.
Nach dem Entwurf des Hamburger Architekturbüros Bothe,
Richter, Teherani, das nach einem sogenannten konkurrierenden
diskursiven Planungsverfahren unter fünf Büros als
Preisträger hervorging, wird eine Lösung nach dem
Prinzip Haus-im-Haus umgesetzt: Der Innenhof wird mit einem
dreigeschossigen Flachdachkomplex überbaut - eine mit
Holzlamellen verkleidete Glashalle als Kontrast zum Altbau, der
auch über Brückenstege erreichbar wird.
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