Große Grabung im Süden HerrenbergsHerrenberg
(sas) - Noch bis Oktober läßt das Landesdenkmalamt im Süden
Herrenbergs ein Gräberfeld aus alamannischer Zeit freilegen.
Der erst vor drei Jahren entdeckte Totenacker gilt unter Archäologen
als Glücksfall: In der Regel sind alamannische Friedhöfe
zumindest teilweise überbaut. In dem ausgedehnten Grabungsfeld
im Gewann Zwerchweg vermuten die Forscher hingegen insgesamt 600
Grabstätten. Knapp 80 davon sind inzwischen freigelegt.
Die historischen Hinterlassenschaften in dem künftigen
Herrenberger Baugebiet waren 1995 von Luftbildarchäologen
entdeckt worden. Ihnen fielen beim Überfliegen des Geländes
rechteckige Verfärbungen in der Ackerkrume auf. Die 1996
begonnenen Ausgrabungen mußten allerdings ein Jahr später
abgebrochen werden - das Land hatte die Zuschüsse für
1997 gestrichen.
Nach einer einjährigen Pause wurden die Arbeiten jetzt
wieder aufgenommen. Bisherige Prunkstücke der großen
Grabungskampagne sind eine verzierte Schuhschnallengarnitur aus
Bronze und ein fast vollständig erhaltenes Tongefäß,
die Aufschlüsse über die Entwicklung des Volksstamms und
seine soziale Struktur geben können. Allerdings sind längst
nicht mehr in allen der aus dem 6. und 7. Jahrhundert stammenden
Gräber auch noch Grabbeigaben zu finden: Auf den Friedhöfen
trieben oft bald nach der Belegung die Grabräuber ihr
Unwesen. |