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Haushaltsmittel
sind erschöpft
Die Spatenwissenschaftler müssen nun Sponsoren suchen
Grabung in einer Steinzeitsiedlung bei Vaihingen vorerst beendet
VAIHINGEN/Enz, Kreis Ludwigsburg. Das Kind mit dem großen Schädel
und den angewinkelten Beinen hat nicht lange gelebt. Mitarbeiter des
Landesdenkmalamts haben jetzt das Skelett des Neugeborenen in dem 110.
Hockergrab der bandkeramischen Siedlung bei Vaihingen/Enz gefunden.
Seit 1994 werden auf einem über vier Hektar großen Gelände,
das Teil eines künftigen Ensinger Gewerbegebietes ist, die Überreste
einer jungsteinzeitlichen Siedlung ausgegraben. Dr. Rüdiger
Krause, Leiter des Grabungs- und Forschungsprojekts in Vaihingen/Enz,
bedauert, daß nun die europaweit bedeutende Ausgrabung der
bandkeramischen Siedlung durch fehlende Haushaltsmittel vorerst
beendet ist.
Damit das jungsteinzeitliche Dorf kein wissenschaftlicher Torso
bleibt, befindet sich Spatenwissenschaftler Krause momentan auf der
Suche nach Sponsoren. Bisher haben die Archäologen nur einen Teil
des insgesamt acht Hektar großen Siedlungsplatzes freigelegt.
Dafür wurden 2,5 Millionen Mark ausgegeben, berichtete Krause.
Wenn jetzt die Grabungen für unbestimmte Zeit unterbrochen
werden, besteht die Gefahr, daß der zweite Abschnitt der
Siedlung, der sich südlich der Kreisstraße
Illingen-Kleinglattbach befindet, durch die landwirtschaftliche
Nutzung und die Erosion zerstört wird.
Zudem ist unklar, was die Stadt Vaihingen im kommenden Jahr an
Kosten übernehmen wird. In den vergangenen Jahren hat die Kommune
rund 150.000 Mark beigesteuert. Die Arbeit des Landesdenkmalamtes war
bereits in diesem Jahr mit Einschränkungen verbunden. Um jedoch
die Ausgrabungen weiterzuführen, will Grabungsleiter Krause 40000
Mark auftreiben.
Dabei gilt die jungsteinzeitliche Siedlung europaweit als eine
bedeutende Ausgrabung. Bislang sind 45 Hausgrundrisse mit bis zu 30
Meter langen Holzbauten und 110 in Hockerlage bestatteten Skeletten
gefunden worden. Die anthropologischen Untersuchungen der Skelette
ergab, daß die im Dorfgraben bestatteten Menschen grazile, die
in den Müllgruben des Dorfes entdeckten robustere Knochen hatten.
dok
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