StZ Stuttgart 06.09.1997



Stadt, Bahn und Regierungspräsidium drücken aufs Gas

Im Schnellzugtempo soll Stuttgart 21 vorankommen

Am Mittwoch Empfehlung zum Gleisverlauf - Bauausstellung geplant

Beim Projekt Stuttgart 21 soll es auch nach der Sommerpause im Schnellzugtempo weitergehen. Das Regierungspräsidium hat inzwischen die Vorprüfung für die Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgarts abgeschlossen - und will schon am Mittwoch Bilanz ziehen.

Und die Stadt arbeitet intensiv an den ersten Bebauungsplänen für den neuen Stadtteil am Haupt- bahnhof, ebenso an der Vorbereitung einer internationalen Bauausstellung.

Die ,,wichtigste Entscheidung'' noch in diesem Halbjahr ist aus Sicht der Stadt diejenige über den neuen Bahnhof, so Raimund Gründler, der persönliche Referent von Oberbürgermeister Wolfgang Schuster. Am 4. November will sich das Preisgericht des Realisierungswettbewerbs für eines von vier Modellen entscheiden, die unter mehr als 100 Bewerbungen in die Endrunde gekommen waren.

Eine weitere richtungsweisende Erkenntnis verspricht der Abschluß des Raumordnungsverfahrens, bei dem das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) federführend ist. Dabei geht es - noch vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren - um die Prüfung des von der Deutschen Bahn AG geplanten Gleisverlaufs beim künftigen Bahnknoten Stuttgart. Die Behörde kam dabei schneller als erwartet voran - dies nicht zuletzt, weil für die eigens zusammengestellte Projektgruppe eine Urlaubssperre verhängt wurde, so RP-Sprecher Ralph Michael König. Binnen zehn Monaten galt es, 100 Stellungnahmen von betroffenen Kommunen, Behörden, Verbänden und Bürgerinitiativen sowie 13700 private Einwendungen eingehend unter die Lupe zu nehmen. Nun sollen Problempunkte benannt, aber auch Optimierungsvorschläge unterbreitet werden. So gehen Insider davon aus, daß das RP etwa auf den Fildern eine unterirdische Westumfahrung empfehlen wird. Professor Hans Sommer, Chef der bahneigenen Projektgesellschaft Stuttgart 21, hat ,,keine Signale erhalten'', rechnet insgesamt aber nicht mit überraschenden Wendungen.

Unterdessen wird in der Stadtverwaltung fieberhaft weiter an der städtebaulichen Seite von Stuttgart 21 gebastelt. Noch in diesem Jahr soll für ein Teilgebiet des neuen Stadtquartiers im Zwickel zwischen Heilbronner Straße, Wolframstraße und Südwest LB der Aufstellungsbeschluß für einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden. Erst wenn der Bebauungsplan stehe, könne mit Investoren konkret verhandelt werden, so Gründler.

Für die bei der Wolframstraße oberirdisch geplante neue Stadtbahnhaltestelle wird noch vor Weihnachten ein Realisierungswettbewerb ausgeschrieben. Und nicht zuletzt wird ein europaweiter städtebaulicher Wettbewerb für das Gebiet C zwischen Nordbahnhof- und Löwentorviertel vorbereitet. Damit verknüpft werden soll nach dem Willen von Oberbürgermeister Wolfgang Schuster eine internationale Bauausstellung und das Thema Solarstadt. Ziel sei es, analog zu der in den 20er Jahren entstandenen Weißenhofsiedlung, eine Architektur mit weltweiter Ausstrahlung zu schaffen. wö

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