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Am Tag
des offenen Denkmals 1997
Mehr Ziele erwarten mehr Besucher Vom Steinzeitdorf bis
zur Train-Kaserne reicht das Angebot in den Kreisen um Stuttgart
STUTTGART. Am Sonntag ist es wieder soweit. Dann ist wieder Tag
des offenen Denkmals, der europaweit gefeiert wird - in unserem Land zum
fünften Male. In den Kreisen um Stuttgart werden dabei in 28 Orten 41
Denkmale zu besichtigen sein - und das sind nur die Zahlen der Veranstaltungen,
die das Landesdenkmalamt zusammen mit seinen Partnern organisiert. Dazu kommen
weitere ,,private'' Begleitaktionen von Vereinen und Privatpersonen. Die
steigende Zahl von Orten und Objekten, im vergangenen Jahr waren es 28 Denkmale
in 21 Orten, spricht für das starke, stetig wachsende Interesse der
Menschen an dem materiellen Kulturerbe ihrer Heimat.
Die meisten Ziele für den Sonntagsausflug bietet der Kreis
Ludwigsburg. An elf Orten sind 17 Denkmale zu besichtigen, darunter auch
solche, die sonst verschlossen sind oder Eintritt kosten. Ludwigsburg hat damit
den Kreis Esslingen überflügelt, der 1997 nur noch sieben Objekte an
sechs Orten anbietet. Aufgeholt hat im Vergleich zum Vorjahr der Kreis
Böblingen, wo diesmal sechs Denkmale an drei Orten Einlaß
gewähren. Der Kreis Göppingen bietet an vier Orten sieben Objekte an,
der Rems-Murr-Kreis an vier Orten vier Ziele. Eine Übersicht über
alle Angebote im Land enthält eine Broschüre des
Landesdenkmalamts.
Die Palette der Angebote an diesem Tag des offenen Denkmals
reicht zeitlich von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Das Gros stellen die
Kirchen, die, wenn sie protestantisch sind, bekanntlich ja nur den
Gottesdienstbesuchern offenstehen und für Geschichts- oder Kunstfreunde in
der Regel nicht zu besichtigen sind. Schlösser, Bauern-, Pfarr- und
Fachwerkhäuser sind ebenso beliebte Besuchsziele wie Türme (auch der
Aussicht wegen). Diesmal ist eine Kaserne ins Programm aufgenommen. Zahlreich
erwarten auch Römer-, Heimat- und Volkskulturmuseum die Gäste am
Sonntag.
An archäologischen Ausgrabungen ist heuer nur eine einzige
zu besichtigen, ein jungsteinzeitliches Dorf in Vaihingen/Enz, denn der radikal
zusammengestrichene Grabungsetat des Denkmalamts ließ 1997 nicht mehr zu.
Attraktiv werden wohl auch die diversen Stadtführungen sein, die auch dem
Ortsansässigen noch Verstecktes offenbaren. Als Führer oder auch nur
Kustos stellen sich in diesem Jahr wieder zahlreiche Amts- und Privatpersonen
den Besuchern ehrenamtlich zur Verfügung. Der Tag des offenen Denkmals,
bei dem im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik drei Millionen Menschen
gezählt wurden, soll auch Auskunft geben über Erfolge und
Arbeitsweisen der Denkmalpflege und des Denkmalschutzes. Dabei wird am
einzelnen Objekt deutlich, daß nicht nur der Staat, sondern auch
Kommunen, Bürgerinitiativen, Förderkreise und Stiftungen zum Erhalt
der unersetzlichen Denkmale beitragen können. Dies um so mehr, als das
Land Baden-Württemberg die Mittel für die Denkmalpflege drastisch
gekürzt hat. Das Interesse der Öffentlichkeit, das Engagement jedes
einzelnen können hier Zeichen setzen, daß auch Dinge, die sich nicht
in Mark und Pfennig ausrechnen lassen, den Menschen hierzulande etwas wert
sind. dka
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