sonstige Kreis-Seiten 10.09.1997



Am Tag des offenen Denkmals 1997

Mehr Ziele erwarten mehr Besucher

Vom Steinzeitdorf bis zur Train-Kaserne reicht das Angebot in den Kreisen um Stuttgart

STUTTGART. Am Sonntag ist es wieder soweit. Dann ist wieder Tag des offenen Denkmals, der europaweit gefeiert wird - in unserem Land zum fünften Male. In den Kreisen um Stuttgart werden dabei in 28 Orten 41 Denkmale zu besichtigen sein - und das sind nur die Zahlen der Veranstaltungen, die das Landesdenkmalamt zusammen mit seinen Partnern organisiert. Dazu kommen weitere ,,private'' Begleitaktionen von Vereinen und Privatpersonen. Die steigende Zahl von Orten und Objekten, im vergangenen Jahr waren es 28 Denkmale in 21 Orten, spricht für das starke, stetig wachsende Interesse der Menschen an dem materiellen Kulturerbe ihrer Heimat.

Die meisten Ziele für den Sonntagsausflug bietet der Kreis Ludwigsburg. An elf Orten sind 17 Denkmale zu besichtigen, darunter auch solche, die sonst verschlossen sind oder Eintritt kosten. Ludwigsburg hat damit den Kreis Esslingen überflügelt, der 1997 nur noch sieben Objekte an sechs Orten anbietet. Aufgeholt hat im Vergleich zum Vorjahr der Kreis Böblingen, wo diesmal sechs Denkmale an drei Orten Einlaß gewähren. Der Kreis Göppingen bietet an vier Orten sieben Objekte an, der Rems-Murr-Kreis an vier Orten vier Ziele. Eine Übersicht über alle Angebote im Land enthält eine Broschüre des Landesdenkmalamts.

Die Palette der Angebote an diesem Tag des offenen Denkmals reicht zeitlich von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Das Gros stellen die Kirchen, die, wenn sie protestantisch sind, bekanntlich ja nur den Gottesdienstbesuchern offenstehen und für Geschichts- oder Kunstfreunde in der Regel nicht zu besichtigen sind. Schlösser, Bauern-, Pfarr- und Fachwerkhäuser sind ebenso beliebte Besuchsziele wie Türme (auch der Aussicht wegen). Diesmal ist eine Kaserne ins Programm aufgenommen. Zahlreich erwarten auch Römer-, Heimat- und Volkskulturmuseum die Gäste am Sonntag.

An archäologischen Ausgrabungen ist heuer nur eine einzige zu besichtigen, ein jungsteinzeitliches Dorf in Vaihingen/Enz, denn der radikal zusammengestrichene Grabungsetat des Denkmalamts ließ 1997 nicht mehr zu. Attraktiv werden wohl auch die diversen Stadtführungen sein, die auch dem Ortsansässigen noch Verstecktes offenbaren. Als Führer oder auch nur Kustos stellen sich in diesem Jahr wieder zahlreiche Amts- und Privatpersonen den Besuchern ehrenamtlich zur Verfügung. Der Tag des offenen Denkmals, bei dem im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik drei Millionen Menschen gezählt wurden, soll auch Auskunft geben über Erfolge und Arbeitsweisen der Denkmalpflege und des Denkmalschutzes. Dabei wird am einzelnen Objekt deutlich, daß nicht nur der Staat, sondern auch Kommunen, Bürgerinitiativen, Förderkreise und Stiftungen zum Erhalt der unersetzlichen Denkmale beitragen können. Dies um so mehr, als das Land Baden-Württemberg die Mittel für die Denkmalpflege drastisch gekürzt hat. Das Interesse der Öffentlichkeit, das Engagement jedes einzelnen können hier Zeichen setzen, daß auch Dinge, die sich nicht in Mark und Pfennig ausrechnen lassen, den Menschen hierzulande etwas wert sind. dka

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