Regierungspräsident
besucht Bietigheim-Bissingen
Rückendeckung für die Schloßsanierung Aufsichtsbehörde
und Denkmalschutz unterstützen die Weiterführung der
Bietigheimer Stadterneuerung
BIETIGHEIM-BISSINGEN. Bei der Fortsetzung der Stadterneuerung im
Bereich der Oberen Hauptstraße kann die Stadt mit der Unterstützung
des Regierungspräsidiums (RP) und des Landesdenkmalamts (LDA)
rechnen. Das haben Regierungspräsident Dr. Udo Andriof und LDA-Präsident
Dr. Dieter Planck bei einem offiziellen Besuch in der Großen
Kreisstadt zugesagt. Über die Höhe der Landeszuschüsse
für das Projekt, dessen Gesamtkosten die Fachleute auf 40
Millionen Mark schätzen, machte der Besuch aus Stuttgart noch
keine konkreten Aussagen. Aus der Tatsache, daß Andriof und
Planck die Umnutzung des früheren Bietigheimer Schlosses und
einiger Nachbargebäude als sinnvolle Ergänzung der
bisherigen Stadtsanierung einstufen, kann Rathauschef Manfred List
schließen, daß er für die praktische Umsetzung seiner
Pläne auf finanzielle Unterstützung setzen kann.
Sieben Jahre ist es her, daß der Chef der Aufsichtsbehörde
zu seiner letzten amtlichen Visite in der Enzstadt war. Gestern
interessierten sich Andriof und sein mitgereister Stab hauptsächlich
für die Stadterneuerung, für den Bau der neuen Südumgehung
und für die Erweiterung der Kläranlage. Der Regierungspräsident
begann sein Informationsgespräch im Rathaus mit einem Lob für
die Bietigheimer Rathausmannschaft: Hier agiere eine ,,leistungsstarke
Verwaltung'' mit einem ,,gestalterisch wirkenden Oberbürgermeister''.
Trotz großer Investitionen - seit 1975 hat die Stadt rund eine
Milliarde Mark für kommunale Projekte verbaut - sei die
Finanzsituation der Kommune ,,solide und stabil''. Die Enzstadt habe
in den vergangenen Jahrzehnten bei der Stadterneuerung Vorbildliches
geleistet und sehr effektiv mit den Zuschüssen des Landes
gearbeitet.
Diese bisher positiven Erfahrungen mit dem Partner Bietigheim
tragen wohl mit dazu bei, daß das Regierungspräsidium und
das Landesdenkmalamt der Stadt zutrauen, auch in wirtschaftlich nicht
mehr ganz so rosigen Zeiten ein umfangreiches Sanierungsprogramm
erfolgreich durchzuziehen. Nach der Umsiedlung des Finanzamts in einen
Neubau an der Löchgauer Straße wird Ende nächsten
Jahres das frühere Schloßareal an der Oberen Hauptstraße
frei. Die Stadt will das Fachwerkgebäude denkmalgerecht umbauen
lassen und für Kultur, Kommunikation und Kommerz nutzen.
Auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat die
Stadt neben ihrer Galerie mehrere Häuser erworben, die ebenfalls
in die Neugestaltung dieses Altstadtquartiers einbezogen werden können.
Die Stadt will damit am anderen Ende der Fußgängerzone ein
Gegengewicht zum Kronenzentrum und zum daneben entstehenden
Einkaufszentrum schaffen.
Ein weiteres Sanierungsgebiet wird im Bereich der Talstraße
geplant. Leerstehende, früher gewerblich genutzte Gebäude
und Mängel an Wohnhäusern zwingen nach Angaben von OB List
zum Handeln. Die kommunalen Planer wollen dort die Wohnverhältnisse
verbessern, Platz für kleine Gewerbebetriebe schaffen und
Jungunternehmern die Möglichkeit geben, sich erstmals mit einer
eigenen Firma zu etablieren.
Beide Sanierungsprojekte erfordern mehr als 50 Millionen Mark. Rund
24 Millionen Mark will die Stadt selbst bezahlen. Zwischen 25 und 30
Millionen Mark erwartet die Kommune als Landeszuschuß.
Im Bereich Talstraße könnte die Stadt bald anfangen: Das
Regierungspräsidium unterstützt den Vorschlag der Stadt, 2,4
Millionen Mark Fördermittel, die im Sanierungsgebiet
Aurain-/Wobachstraße nicht gebraucht werden, in das
Sanierungsprojekt Talstraße umzuschichten. orn
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