Kreis Ludwigsburg 10.09.1997



Regierungspräsident besucht Bietigheim-Bissingen

Rückendeckung für die Schloßsanierung

Aufsichtsbehörde und Denkmalschutz unterstützen die Weiterführung der Bietigheimer Stadterneuerung

BIETIGHEIM-BISSINGEN. Bei der Fortsetzung der Stadterneuerung im Bereich der Oberen Hauptstraße kann die Stadt mit der Unterstützung des Regierungspräsidiums (RP) und des Landesdenkmalamts (LDA) rechnen. Das haben Regierungspräsident Dr. Udo Andriof und LDA-Präsident Dr. Dieter Planck bei einem offiziellen Besuch in der Großen Kreisstadt zugesagt. Über die Höhe der Landeszuschüsse für das Projekt, dessen Gesamtkosten die Fachleute auf 40 Millionen Mark schätzen, machte der Besuch aus Stuttgart noch keine konkreten Aussagen. Aus der Tatsache, daß Andriof und Planck die Umnutzung des früheren Bietigheimer Schlosses und einiger Nachbargebäude als sinnvolle Ergänzung der bisherigen Stadtsanierung einstufen, kann Rathauschef Manfred List schließen, daß er für die praktische Umsetzung seiner Pläne auf finanzielle Unterstützung setzen kann.

Sieben Jahre ist es her, daß der Chef der Aufsichtsbehörde zu seiner letzten amtlichen Visite in der Enzstadt war. Gestern interessierten sich Andriof und sein mitgereister Stab hauptsächlich für die Stadterneuerung, für den Bau der neuen Südumgehung und für die Erweiterung der Kläranlage. Der Regierungspräsident begann sein Informationsgespräch im Rathaus mit einem Lob für die Bietigheimer Rathausmannschaft: Hier agiere eine ,,leistungsstarke Verwaltung'' mit einem ,,gestalterisch wirkenden Oberbürgermeister''. Trotz großer Investitionen - seit 1975 hat die Stadt rund eine Milliarde Mark für kommunale Projekte verbaut - sei die Finanzsituation der Kommune ,,solide und stabil''. Die Enzstadt habe in den vergangenen Jahrzehnten bei der Stadterneuerung Vorbildliches geleistet und sehr effektiv mit den Zuschüssen des Landes gearbeitet.

Diese bisher positiven Erfahrungen mit dem Partner Bietigheim tragen wohl mit dazu bei, daß das Regierungspräsidium und das Landesdenkmalamt der Stadt zutrauen, auch in wirtschaftlich nicht mehr ganz so rosigen Zeiten ein umfangreiches Sanierungsprogramm erfolgreich durchzuziehen. Nach der Umsiedlung des Finanzamts in einen Neubau an der Löchgauer Straße wird Ende nächsten Jahres das frühere Schloßareal an der Oberen Hauptstraße frei. Die Stadt will das Fachwerkgebäude denkmalgerecht umbauen lassen und für Kultur, Kommunikation und Kommerz nutzen.

Auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat die Stadt neben ihrer Galerie mehrere Häuser erworben, die ebenfalls in die Neugestaltung dieses Altstadtquartiers einbezogen werden können. Die Stadt will damit am anderen Ende der Fußgängerzone ein Gegengewicht zum Kronenzentrum und zum daneben entstehenden Einkaufszentrum schaffen.

Ein weiteres Sanierungsgebiet wird im Bereich der Talstraße geplant. Leerstehende, früher gewerblich genutzte Gebäude und Mängel an Wohnhäusern zwingen nach Angaben von OB List zum Handeln. Die kommunalen Planer wollen dort die Wohnverhältnisse verbessern, Platz für kleine Gewerbebetriebe schaffen und Jungunternehmern die Möglichkeit geben, sich erstmals mit einer eigenen Firma zu etablieren.

Beide Sanierungsprojekte erfordern mehr als 50 Millionen Mark. Rund 24 Millionen Mark will die Stadt selbst bezahlen. Zwischen 25 und 30 Millionen Mark erwartet die Kommune als Landeszuschuß.

Im Bereich Talstraße könnte die Stadt bald anfangen: Das Regierungspräsidium unterstützt den Vorschlag der Stadt, 2,4 Millionen Mark Fördermittel, die im Sanierungsgebiet Aurain-/Wobachstraße nicht gebraucht werden, in das Sanierungsprojekt Talstraße umzuschichten. orn

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