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Bilanz
der Alamannen-Schau
Das Traumziel ist erreicht Nach drei Monaten ist am
Sonntagabend die Landesausstellung ,,Die Alamannen'' mit einem
,,beeindruckenden Erfolg'' zuende gegangen, wie Kunstminister Klaus von
Trotha in seiner Bilanz erfreut festgestellt hat. Mehr als 104000
zahlende Besucher drängten sich in das zeitweise überfüllte
Forum der SüdwestLB am Hauptbahnhof. An manchen Wochenenden
reichten die Warteschlangen bis zum Bahnhof. ,,Eine wahre Völkerwanderung'',
urteilte Bankchef Werner Schmid, der mit dem Imagegewinn seines Hauses
zufrieden sein kann und Lob und Dank für die hervorragende
Zusammenarbeit mit den Veranstaltern, dem Archäologischen
Landesmuseum, dem Württembergischen Landesmuseum und dem
Landesdenkmalamt aus dem Munde von Denkmalamtspräsident Dieter
Planck erhielt.
Planck, der mit 60.000 Besuchern bei der archäologisch-historischen
Ausstellung gerechnet hatte, freute sich, das ,,Traumziel 100000''
erreicht, ja übertroffen zu haben. Die ,,Alamannen'' haben damit
mehr Menschen gesehen als im gleichen Zeitraum die
,,Franken''-Ausstellung in Mannheim, die allerdings gut das Doppelte
gekostet hatte. Die Gesamtkosten der Stuttgarter Ausstellung,
veranschlagt waren 2,7 Millionen Mark, konnten ,,problemlos''
eingehalten und gar noch ein kleiner Überschuß erzielt
werden.
Die ,,Spitzenausstellung der Geschichte unseres Landes'' (von
Trotha), die ohne große Werbemaßnahmen und mit einer zurückhaltenden
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auskam, hat eine breite Bevölkerung
angesprochen. Sie stieß nicht nur in Baden-Württemberg
(woher 70 Prozent der Besucher kamen), sondern in ganz Deutschland (25
Prozent) und im Ausland auf große Resonanz. Dies ist bei einer
Exposition, die den Besucher nicht nur zum Schauen und Bewundern
bringen will, sondern Gewicht auf Information legt und ihn zum
Verstehen anregen soll, nicht selbstverständlich.
Der Bedarf an Aufklärung über die ,,dunklen
Jahrhunderte'' in der Geschichte unseres Landes war groß.
,,Zwischen Römern und Rittern'' klaffte, wie Besucher immer
wieder zu erkennen gaben, eine riesige Wissenslücke, die diese
Ausstellung zu schließen versuchte. Das verdeutlicht auch die
Nachfrage nach Führungen. Von zunächst zweien am Tag mußten
zuletzt 13 Führungen täglich angeboten werden, womit die
Grenze des in dem Raum technisch Möglichen erreicht war.
Zur Wissensvermittlung beitragen kann auch der Katalog, der 22000
mal verkauft wurde. In einer zweiten Auflage werden 10.000 Bände
nachgedruckt, die am 19. September ausgeliefert werden. Wer das
Begleitbuch in der Ausstellung bestellt hat, erhält es (mit Porto
und Versand) um 59 Mark zugeschickt; im Buchhandel kostet der Katalog
gebunden 69 Mark.
Der erkennbar große Bedarf und das Interesse an großen
geschichtlich-kulturellen Landesausstellungen, die die
,,Alamannen''-Austellung erkennen ließ, bestärke die
Landesregierung in ihrer Absicht, auch künftig, trotz der
schwierigen Finanzlage, solche kulturellen ,,Highlights'' zu
finanzieren. Dies könne freilich nur in bewährter
Zusammenarbeit mit Sponsoren geschehen, denen gerade die
,,Alamannen''-Ausstellung gezeigt habe, ,,daß es sich lohnt'',
meinte Minister von Trotha. 1998 werde im Badischen Landesmuseum in
Karlsruhe ,,Die Revolution der deutschen Demokraten'' gezeigt, die der
48er Revolution in Baden gedenkt. Dafür sind 5,3 Millionen Mark
vorgesehen. 1999 soll an die Vorderösterreichischen Lande
erinnert werden, jene Gebiete in Oberschwaben und Südbaden, die
bis 1810 unter österreichischer Herrschaft standen. ,,Die Römer
in Baden-Württemberg'' sind für nach 2.000 ins Auge gefaßt.
Wer die ,,Alamannen'' in Stuttgart trotz verlängerter Öffnungszeiten
verpaßt hat, kann sie in einer verringerten Form vom 24. Oktober
bis zum 25. Januar im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich
sehen. Vom 6. März 1998 an erwarten sie die Besucher im Römischen
Museum der Stadt Augsburg. dka
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