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Besucherzahl leicht angestiegen
Bald womöglich zwei Denkmaltage Landesdenkmalamt
verzeichnet wieder starken Besucherandrang
STUTTGART. Warteschlangen und volle Parkplätze mit
Fahrzeugen, die nicht nur im betreffenden Landkreis zugelassen sind, haben am
Sonntag vielerorts das Bild am Tag des offenen Denkmals in der Region bestimmt.
Das Landesdenkmalamt, im Lande Hauptveranstalter dieses europaweit begangenen
Tages, hat bei einer Umfrage am Montag ermittelt, daß am vergangenen
Sonntag in den Kreisen um Stuttgart gut 10.000 Besucher gemeinhin nicht
zugängliche Denkmäler besichtigt und an Führungen teilgenommen
haben. Angehörige des Denkmalamts waren selbst ehrenamtlich von morgens
bis abends vor Ort und berichten von einer guten Resonanz. Von ,,rappelvoll''
(so das Fachwerkhaus in der Markgröninger Ostergasse 1) über ,,sehr
gut gelaufen'' bis zu ,,viel Interesse'' (Esslingen) und ,,wie gewohnt gut
besucht'' (Vaihingen/Enz) reichen die Urteile.
Im Vergleich zum Vorjahr sei ein leichter Anstieg des
Besucherinteresses festzustellen. Dabei gab es ein bunt gemischtes Angebot an
Ausflugszielen. Archäologische Ausgrabungen und Industriedenkmale,
beziehungsweise Zeugen des alten Handwerks wurden erläutert, viele
Kirchen, Privathäuser und Schlösser waren zu besichtigen, Türme
zu besteigen. Bemerkenswert ist, daß auch langwierige Einführungen
in die Materie nicht abschreckend wirkten, und daß ,,ganz viele junge
Leute'' sich aufgemacht hatten, die Denkmale zu besuchen. - In diesem Jahr hat
sich der Trend verstärkt, daß Ortsfremde, oft aus weitentfernten
Gebieten des Landes oder gar aus dem Ausland, zur Besichtigung der Denkmale
angereist kamen. Dieser ,,Denkmal-Tourismus'', gelegentlich verbunden mit einem
Kurzurlaub, wird immer beliebter. Natürlich bilden nach wie vor die
Einheimischen das Gros bei den Besuchern. Man will schließlich seine
Stadt genau kennen.
Häufig war die Klage zu hören, es sei schade, daß
nur einmal im Jahr die Denkmale ,,offen'' seien. Die Zeit sei viel zu kurz, um
sich alles ansehen zu können. Immer mehr gehen deshalb einzelne, vor allem
private Mitveranstalter dazu über, den Tag des offenen Denkmals auf den
Samstag auszuweiten. Was dem Land recht ist, das bekanntlich am
Samstagvormittag im Horber Steinhaus seine offizielle
Eröffnungsveranstaltung abhielt, kann auch Vereinen billig sein. Die
Privatinitiative, mitunter mit einem kleinen Fest verbunden, ist
schließlich nicht verboten.
Weniger erfreulich ist allerdings, daß in Einzelfälle
bei Museen und Stadtführungen, die im offiziellen Programmheft des Landes
aufgeführt waren, Eintrittspreise verlangt wurden. Dies, so wird dazu aus
dem Landesdenkmalamt erklärt, widerspreche eindeutig dem Sinn des Tages
des offenen Denkmals. Als Vorwand für Geschäftemacherei dürfe
diese europaweite Aktion nicht dienen. dka
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