Reste
des früheren Wasserschlosses sind marorde
Sanierung für den baufälligen Marstall hat Priorität
Die Gemeinde Dürnau investiert 840.000 Mark - Das 25 Ar große
Areal um den Schloßkeller wird mit Wohnungen bebaut
DÜRNAU, Kreis Göppingen. Früher hat ein imposantes
Wasserschloß die Dürnauer Ortsmitte beherrscht. Von der
einst stattlichen Residenz der Herren von Degenfeld, die bereits 1845
geschliffen wurde, sind heute nur noch einige Wirtschaftsgebäude
zu sehen. Am augenfälligsten sind das Torhaus und das dahinter
liegende Marstallgebäude. Schließlich ist auch noch der
ehemalige Schloßkeller erhalten, der als Gebäudetorso
einsam aus dem Boden ragt. Die Gemeinde Dürnau bemüht sich
schon seit Jahren um eine neue Nutzung der historischen Denkmäler.
Für den Marstall liegen jetzt konkrete Pläne auf dem Tisch,
und auch für den Schloßkeller zeichnet sich eine Lösung
ab.
Rund 640.000 Mark soll die Sanierung des Marstalls kosten. Das
ziemlich baufällige Gebäude müsse schleunigst
hergerichtet werden, sagt Bürgermeister Friedrich Buchmaier.
Jahrelang habe man den teuren Brocken vor sich hergeschoben, nun habe
das Projekt oberste Priorität. Der Bau könnte künftig
im Erdgeschoß Platz für einen Friseursalon und einen
weiteren Dienstleistungsbetrieb bieten. Im Obergeschoß hat sich
bereits eine benachbarte Arztpraxis Erweiterungsflächen
reserviert. Die großen Toröffnungen in der Fassade sollen
erhalten bleiben, schließlich sind sie typisch für das
historische Erscheinungsbild.
Auch das Torhaus hat eine Verschönerung nötig. Für
das Herrichten der Fassade und ein neues Ziegeldach veranschlagt die
Gemeinde weitere 200.000 Mark. Die Gebäude bilden ein zusammenhängendes
Ensemble. Deshalb hat sich der Ebersbacher Planer auch Gedanken über
den Hof gemacht, den die Gebäude in früherer Zeit
eingrenzten. Auf jeden Fall soll die große Kastanie, die dort wächst,
erhalten bleiben. Sinnvoll sei es wohl auch, den alten Bachlauf
freizulegen, um die Funktion der Brücke wieder herzustellen. Ein
offener Bachlauf könne Passanten zum Verweilen und Kinder zum
Spielen anregen. Gleichzeitig würde der frühere Hof belebt.
Um dem historischen Vorbild nahezukommen, könne der Hof auf der
westlichen Seite wieder geschlossen werden. Dafür bietet der
Planer zwei Möglichkeiten an. Der räumliche Abschluß
ließe sich durch einen weiteren Gebäudeflügel oder
durch die Bepflanzung mit Bäumen erzielen.
Während der Marstall auch künftig in kommunalem Besitz
bleiben soll, dauern die Verkaufsverhandlungen für das Grundstück
rund um den Schloßkeller noch an. Bürgermeister Buchmaier
hofft, im Oktober den Vertrag unter Dach und Fach zu haben. Das rund
25 Ar große Gelände soll mit sieben Reihen- und sieben
Einzelhäusern bebaut werden. In Abstimmung mit dem
Landesdenkmalamt sollen die Neubauten nicht unterkellert werden, um
die historischen Grundmauern des früheren Schlosses nicht zu
zerstören.
Der Schloßkeller soll mit einem Betondeckel geschützt
werden. Allein der Erhalt der Bausubstanz des Kellers kostet die
Gemeinde weitere 70.000 Mark. Für eine spätere Nutzung gibt
es in Dürnau noch keine konkreten Vorstellungen. Auch auf Dauer
wird der Keller an der Gemeinde hängenbleiben, denn für eine
wirtschaftliche Nutzung kommt er wohl nicht in Frage.
Der Verwaltungschef bemüht sich derzeit vor allem um die
finanzielle Seite der Sanierung. Neben Eigenmitteln könnten auch
Gelder aus einem geschlossenen Immobilienfonds verwendet werden, meint
er. Diese Idee sei aber noch nicht ausgereift. Darüber hinaus
hofft der Schultes auf Landesgelder aus dem Programm
Ortskernsanierung. com
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