StZ Stuttgart 25.03.1998

 

Neue Pläne für die Hauptstätter Straße

Verzicht auf Abriß historischer Häuser

Kehrtwende nach dem Veto des Ausschusses für Umwelt und Technik

Die Stadt will nun definitiv auf den Abriß zweier historischer Häuser an der Hauptstätter Straße im Bereich zwischen der Cotta- und der Römerstraße verzichten. Dies geht aus einer Beschlußvorlage hervor, die gestern die Stadträte im Ausschuß für Umwelt und Technik auf den Tisch bekommen haben und die in den nächsten Wochen beraten wird. Das gemeinderätliche Gremium hatte im Herbst vergangenen Jahres ein Veto eingelegt gegen die ursprüngliche Absicht der Stadtverwaltung, die denkmalgeschützten Gebäude zu Opfern. Die Planer im Rathaus hatten dies erwogen, um entlang der vielbefahrenen Bundesstraße14 zwischen Heslacher Tunnel (Marienplatz) und Österreichischem Platz breitere Gehwege anlegen und mehr Bäume pflanzen zu können, aber auch Abbiegespuren und Parkplätze zu schaffen. Bemerkenswert: Der Gemeinderat hatte 1996 zunächst den Abriß der Gebäude beschlossen.

Auch nach den geänderten Vorstellungen soll der Straßenraum gegenüber dem heutigen Zustand um bis zu zehn Meter geweitet werden. Allerdings sollen die Gebäude Hauptstätter Straße 115A, 115B und 133 ¸¸erhalten bleiben'', heißt es. Die Häuser waren 1911 erbaut worden in einer Mischung aus Jugendstil und Neoklassizismus und tragen, so die Experten, die typischen Merkmale des damaligen Zeitgeschmacks. Weil die historischen Gebäude stehen bleiben, verläuft künftig die Baukante entlang der B14 nicht mehr geradlinig; die Aufwertung des Straßenraumes sei dennoch ¸¸in größeren Bereichen'' möglich. Auch ließen sich die angrenzenden Wohnhäuser zumindest teilweise besser gegen den Lärm abschotten, und an mancher Stelle könnten auch großzügigere Innenhöfe geschaffen werden. Der Bestandsschutz gilt im übrigen nicht für die Gebäude Hauptstätter Straße 113, 127 und 129. Bekanntlich plant ein Investor in diesem Bereich eine Neubebauung, in die die denkmalgeschützten Häuser eingebunden werden sollen. Über die Pläne muß nun der Ausschuß für Umwelt und Technik entscheiden.

Gestern abend war das Thema schon einmal im Bezirksbeirat Süd auf der Tagesordnung. Ohne weitere Debatte stimmte das Gremium in der Sitzung mehrheitlich der Aufstellung des Bebauungsplans zu. Bezirksvorsteher Karl-Friedrich Jedtke sagte, der Schutz der Gebäude Hauptstätter Straße 115 sei ein Erfolg für den Beirat. wö/ube