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Stadträte
zeigen sich angetan von Baugutachten
Das Rathaus soll modern und bürgerfreundlicher werden
Maßvolle Renovierung mit Rücksicht auf Denkmalschutz
und Finanzen - Eingangsbereich, Foyer und Großer Sitzungssaal
als Schwerpunkt
Der renommierte Stuttgarter Architekt Walter Belz hat zusammen
mit seinem Team ein Gutachten erarbeitet, das er gestern erstmals
dem Umwelt- und Technikausschuß des Gemeinderates
vorstellte. Er möchte den ¸¸biederen Charme'' des
Hauses verändern, wobei auf den Denkmalschutz, die
Sicherheitsbelange und die Haushaltslage der Stadt Rücksicht
genommen werden müsse. Die Gutachter wollen zwei Hauptmängel
des Gebäudes ausgleichen. Erstens soll die ¸¸Ausgrenzung
des alten Rathauses'' aufgehoben werden. Zweitens will Belz die
unkoordinierten Baumaßnahmen der letzten 45 Jahre in ein
Gesamtkonzept einpassen. Überdies will er den Brandschutz
verbessern.
Durch die Erneuerung der gläsernen Hoffassade wollen die
Planer Alt- und Neubau des Rathauses verbinden. Innenhof und
Altbau sollen vom Foyer aus voll einsehbar sein. Die neue
Glasfassade hätte einen erheblich besseren Wärmeschutz
und böte Gelegenheit, durch den Einbau einer Heizung das alte
Heizsystem im Foyer zu ersetzen. Dabei soll das äußere
Erscheinungsbild weitgehend beibehalten werden. Die ¸¸Muffelatmosphäre''
im Foyer, so Belz, würde vom zusätzlichen Tageslicht
vertrieben. Die Hallendecken müßten technischer Mängel
wegen - unter anderem ist der Brandschutz nicht ausreichend -
vollkommen erneuert werden. Ausstellungen im Foyer und das
Aufstellen von Möbeln in den Fluren bewertet Belz aus
Brandschutzgründen skeptisch. Im Innenhof sieht das Gutachten
einen Baum, einen Brunnen und Pflasterung vor. Ideal sei es, wenn
nur noch drei Autos gleichzeitig im Hof parken würden. Heute
stehen dort Dienstwagen und Privatfahrzeuge der Führungsriege
des Rathauses und wichtiger Besucher.
Für das neue Foyer will Belz gut sechs Millionen Mark
verbauen. Die Umgestaltung des Informationsbereichs, der hinter
der Eingangstür bleiben soll, wird nochmals mit einer knappen
halben Million Mark zu Buche schlagen. Durch die Fassadenänderung
wird der baulich isolierte Behindertenaufzug im Innenhof
architektonisch integriert. Die Vorräume vor dem Büro
des Oberbürgermeistersz sollen, auch mit Hilfe von
Tageslicht, freundlicher gestaltet werden. Die Pflanzkübel an
der Haupttreppe stören Belz ebenso wie die Bepflanzung des
alten Rathausbrunnens. Mit dem Einbau eines elektronisch gestützten
Informations- und Orientierungssystems wollen die Planer das
Rathaus bürgerfreundlicher gestalten.
Der Umbau des Großen Sitzungssaals, geschätzte 4,7
Millionen Mark teuer, betrifft neben technischen Verbesserungen
vor allem die Bestuhlung. Während fast alle anderen Vorschläge
des Gutachtens von den Fraktionen im Umwelt- und Technikausschuß
gutgeheißen wurden, sorgte dieser Punkt für Diskussion.
Die Mehrheit bevorzugte eine fest installierte Bestuhlung. Rainer
Kußmaul (SPD) plädierte für Stühle und Bänke,
die für Veranstaltungen abmontiert werden können. Der
Baubürgermeister Matthias Hahn sagte, noch in diesem Jahr
werde in den zuständigen Gremien entschieden, mit welchem
Teil der Sanierung begonnen werde. fu
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