StZ Stuttgart 14.05.1998

 

Heslacher Benckendorffkapelle in neuem Glanz wiedererstanden

Nathalie ruht jetzt wieder in Frieden

Nathalie von Benckendorff selig kann jetzt endlich wieder in Frieden ruhen: Die Sanierung der Grabkapelle der Familie von Benckendorff auf dem Heslacher Friedhof ist abgeschlossen.

Unter der Leitung des Hochbauamtes wurden Steinmetzarbeiten und Farbanstriche ausgeführt, außerdem Boden, Putz und Stuck saniert. Vollständig erneuert wurde das Familienwappen, zwei gußeiserne Ziervasen im Vorraum des Grabmals wurden restauriert.

Die seit längerem geplante Generalsanierung, vom Garten- und Friedhofsamt mangels Geld immer wieder verschoben, hat das 1823/24 vom italienischen Baumeister Giovanni Salucci errichtete schwäbische Kulturgut vor dem Verfall bewahrt. Dem Mausoleum, welches der Gesandte des russischen Hofes am württembergischen Königshaus, Constantin von Benckendorff, seiner Frau im Stil eines griechischen Rundtempels errichten ließ, war buchstäblich das Wasser bis zum Halse gestanden. Die durch das Dach und von der Erde her eindringende Feuchtigkeit hatte dem Gebäude zugesetzt: Die Wände waren durchfeuchtet, innen platzte die Farbe ab, außen war der Stein fleckig, die Grabinschrift war kaum noch zu entziffern.

Durch gemeinsame Aufwendungen der Stadt, des Bezirksbeirats Süd, des Landesdenkmalamts und der Denkmalstiftung begannen die Arbeiten schließlich im September 1997. FDP-Stadträtin Ursel Bucher hatte die Sanierung initiiert, nachdem ihr bei einem Friedhofsbesuch der Unmut der Heslacher darüber entgegengeschlagen war, daß man ein solches Kleinod verkommen lasse. Die Stadträtin wandte sich 1996 an die Denkmalstiftung, um ¸¸das berühmteste Grabmal Stuttgarts nach der Grabkapelle von Württemberg'' zu erhalten. - Mit Hilfe des Landesdenkmalamtes und der Denkmalstiftung begann die aufwendige Sanierung: Das Gartenbauamt fällte die Eiben, die das Mauseoleum so stark beschattet hatten. Dadurch trocknete das Gebäude so aus, daß nach Angaben der Stadt eine Trockenlegung nicht mehr notwendig war und ein Sanierputz ausreichend erschien. Da das ringförmige Sandsteinfundament ohnehin nicht ganz stabil schien, verzichtete die Stadt denn auch gerne darauf, das Gemäuer trockenzulegen. Und so kostet die Sanierung der Grabkapelle in Heslach rund 100.000 Mark weniger als erwartet: statt der ursprünglich veranschlagten mehr als 300.000 Mark reduzierten sich die Kosten auf 217.000 Mark. mut