Rotenberg
1248 erstmals urkundlich erwähnt
Eine Idylle wird 750 Jahre alt Sei gegrüßt,
erlauchter Hügel, Herzblatt meines Schwabenlands! Lieblich in
des Neckars Spiegel malt sich ab dein Rebenkranz.'' Mit diesen
Worten hat Karl Gerok Rotenberg gerühmt. Jetzt feiert einer der
idyllischsten Stadtteile Stuttgarts seinen 750. Geburtstag.
¸¸Von dem Jubiläum haben wir erst im November
vergangenen Jahres erfahren'', berichtet Bezirksvorsteher Klaus
Eggert. Da hat nämlich das städtische Kulturamt eine
Papsturkunde von 1248 in Erinnerung gerufen. Das Schriftstück
richtete der damals in Lyon weilende Pontifex Innocenz IV. an den
Abt von Sankt Gallen. Dieser solle den Kleriker Eberhard von
Rothenberg von dem Verbot befreien, mehrere kirchliche Pfründe
gleichzeitig innezuhaben. Hier wird erstmals ein eigener Name des
Ortes bezeugt.
¸¸Eine Siedlung gibt es aber schon viel länger'',
meint Eggert. Die Geschichte des Stadtteils sei nämlich
untrennbar mit der Burg Wirtemberg verwoben. Bereits im Jahre 1083
stand eine ansehnliche Festung hoch über dem Neckar. Die
Rotenberger mußten Wächter für die Burg stellen
und bei Kriegsgefahr Feinde abwehren. Ansonsten widmeten sie sich
schon damals dem Weinbau. Die Rebstöcke gehörten
allerdings den Klöstern Zwiefalten, Würzburg und Hirsau.
Erst 1848 gingen die Weinberge in den Besitz der Einheimischen über.
Ein Vierteljahrhundert zuvor hatte König WilhelmI. die alte
Stammburg abreißen und ein Mausoleum zu Ehren seiner
geliebten Gattin Katharina errichten lassen.
Bis heute zieht diese Gedächtnisstätte und die
liebliche Lage Rotenbergs, das 1931 von Stuttgart eingemeindet
wurde, zahllose Touristen an. Der Ort mit seinem dörflichen
Charakter steht als Ensemble unter Denkmalschutz. Gewachsen ist er
in den letzten Jahren kaum. Zählte er 1931 etwa 650
Einwohner, so sind es heute 790.
Das Jubiläum wird vom 3. bis zum 5. Juli zeitgleich mit dem
traditionellen ¸¸Käskipperfest'' gefeiert. Ein
Umzug steht dabei ebenso auf dem Programm wie ein Festvortrag, das
Prägen von Sondermünzen oder ein Handpuppentheater für
die Kleinen. Außerdem zeigt der Bürgerverein Untertürkheim/Rotenberg
im alten Schulgebäude eine Sonderausstellung über die
Heimatgeschichte. Die SSB werden anläßlich der
Feierlichkeiten den Busverkehr verstärken. Eggert bittet alle
Besucher, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. ¸¸Die
Rotenberger leiden schon genug unter dem Ausflugsverkehr an den
Wochenenden.'' rau |