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Sanierung
des Murrübergangs
Älteste Brücke ist Teil des Stadtbildes
STEINHEIM/Murr. Feuchte Pfeiler, bröckelnder Mörtel,
aufgetriebene Randstreifen, ein poröser Belag, bauchige
Mauerauswölbungen: der Bauzustand der ältesten Steinheimer
Murrbrücke ist in den vergangenen Jahren zunehmend schlechter
geworden. Mehr als eine Million Mark gibt die Stadt nun aus, um die
alte Brücke zu retten, die seit Anfang der 17. Jahrhunderts zum
historischen Stadtbild gehört und immer noch eine wichtige
Verbindung zum Wohngebiet und zu den landwirtschaftlichen Anwesen
auf der anderen Murrseite darstellt.
Die Betonarbeiten am neueren Teil des Flußübergangs
sind weitgehend abgeschlossen. Die aufwendige Sanierung des
historischen Brückenteils ist in Arbeit. Nach dem Zeitplan
des Stadtbauamtes sollen die Bauarbeiten bis zum September
beendet sein.
Schon Mitte der achtziger Jahre sind Fachleute bei einer Überprüfung
der Brücke zu dem Ergebnis gekommen, daß sich besonders
der alte Teil in einem recht schlechten baulichen Zustand befindet
und dringend saniert werden muß. Damals wäre man möglicherweise
mit einem Betrag von etwa 600000 Mark ausgekommen. Seitdem hat
sich der Zustand der Brücke trotz mancher aufwendiger
Pflegearbeiten so weit verschlechtert, daß eine grundlegende
Sanierung nicht länger hinausgeschoben werden konnte.
Die Ursprünge der steinernen Bogenbrücke gehen auf das
Jahr 1603 zurück. Damals ließ der umtriebige Schultheiß
Hans Trautwein eine für diese Zeiten äußerst
solide Brücke bauen, die durch immer wiederkehrende
Hochwasser der Murr enorm großen Beanspruchungen ausgesetzt
war, und zwar besonders im Winter, wenn öfter größere
Eismassen gegen den Unter- und den Oberbau des Bauwerks geschoben
wurden.
Allein im Jahre 1795 gab es laut Chronik 19 Mal Hochwasseralarm
an der Murr. Im folgenden kalten Winter 1796 waren die Eismassen
der hochwasserführenden Murr so mächtig, daß die Hälfte
der steinernen Murrbrücke durch den Eisgang weggerissen
wurde. Eine vermeintlich kostengünstige Holzkonstruktion, die
nach jedem Hochwasser hohe Reparaturkosten erforderte, wurde
schließlich als Ersatz über die Murr geschlagen.
Außer bei Hochwasser sorgte dieser Flußübergang
Ende des Zweiten Weltkriegs für Aufsehen. Am 20. April 1945,
einen Tag bevor amerikanische Truppen in Steinheim
einmarschierten, versuchte die deutsche Wehrmacht durch eine
Sprengung der Murrbrücke noch einen Beitrag zum sogenannten
Endsieg zu leisten. Anfang der fünfziger Jahre wurden die
Reste der historischen Bogenbrücke, die auf der Nordseite
erhalten geblieben sind, zum südlichen Ufer durch eine
Betonbrücke ergänzt.
Bei der jetzt vorgenommenen Sanierung wurden die Brückenpfeiler
auf den neuesten technischen Stand gebracht, ebenso die Widerlager
und der Brückenaufbau des 45 Jahre alten Teils. Schwieriger
gestaltet sich die Sanierung der historischen Teile, die in den
vergangenen 395 Jahren keine grundlegende Erneuerung erfahren
haben. Der Mörtel zwischen den Natursteinen wird ersetzt, es
gibt einen neuen Brückenbelag, die Brüstungen werden auf
die heute vorgeschriebene Höhe aufgemauert, und die Brückenkanzel
wird wieder standsicher. Auch wenn das Landesdenkmalamt bei der
Erhöhung der Brüstungen gerne eine andere Konstruktion
gesehen hätte, die Steinheimer glauben mit ihrem
Sanierungskonzept dem Bild ihrer ältesten Steinbrücke
und ihrer praktischen Nutzbarkeit den besten Dienst zu erweisen.
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