Stuttgarter Zeitung Aus Baden-Württemberg 9.6.1998

 

Nach Wegzug der Post gestaltet Karlsruhe seine Innenstadt um

Einkaufsgalerie geplant - Zwei wichtige Plätze werden höher gelegt

do. KARLSRUHE. Zwei wichtige Plätze in der Karlsruher Innenstadt sollen zumindest teilweise um 1,20 Meter aufgefüllt werden, um die im ehemaligen Hauptpostgebäude geplante Post-Galerie ¸¸ebenerdig'' anzubinden. Der Vorschlag, den vor dem Hauptpostgebäude liegenden Europaplatz, Karlsruhes meistfrequentierter City-Treff, und den hinter dem Komplex liegenden Stephanplatz teilweise zu erhöhen, stammt von den Architekten Hans Rudolf Güdemann und Bernd Meier (Lörrach/Freiburg), die einen von Stadt und Post gemeinsam ausgeschriebenen Wettbewerb für die Gestaltung des Umfelds des erhofften Einkaufsmagneten für die Innenstadt gewannen.

Ihre Idee, die unter dem Stephanplatz vorgesehene dreistöckige Tiefgarage soweit aus dem Boden herausragen zu lassen, daß sie zusammen mit der vorgesehenen Begrünung in etwa das Erdgeschoßniveau der Ladengalerie mit ihren Durchgängen zum Europaplatz erreicht, fand die fast einstimmige Zustimmung der Juroren. Entsprechend soll der Europaplatz, heute noch beliebter Punker-Treffpunkt, allmählich bis zum Niveau der künftigen Passagen ansteigen.

Der zu Beginn des Jahrhunderts errichtete und als repräsentatives Zeitdokument unter Denkmalschutz stehende Hauptpostkomplex steht bereits weitgehend leer. Die Post möchte in den Untergeschossen des Bauwerks zwei durchgehende Ladenpassagen einrichten und als besonderen Anziehungspunkt im freigeräumten Innenhof ein glasüberdachtes Forum mit gastronomischen Einrichtungen schaffen. Wie Projektleiter Bernd Barrois sagte, gibt es bereits viele Bewerbungen für den Ladenkomplex, von dem sich die Stadt einen neuen Anziehungspunkt für die City erhofft. In den Obergeschossen sollen Büros entstehen. Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen und im Herbst des Jahres 2000 abgeschlossen sein. Die Kosten beziffert die Post einstweilen nur mit einem dreistelligen Millionenbetrag, die genaue Summe stehe noch nicht fest.

Für das Tiefgaragengrundstück soll der Post ein Erbbaurecht eingeräumt werden, die Tiefgarage selbst soll von Stadt und Post gemeinsam finanziert werden. Zunächst muß jedoch der Gemeinderat das Projekt absegnen. Es steht Anfang Juli auf der Tagesordnung. Mit einer Mehrheit ist zu rechnen, zumal der jetzt auf dem Stephanplatz dreimal wöchentlich stattfindende Markt auch künftig auf dem begrünten Tiefgaragendach und darum herum möglich sein soll.