Mit Dampfrössern zum Jubiläumsfest
Im Jahr 2000 wied der Schienenweg über die Geislinger
Steige 150 Jahre alt
GEISLINGEN, Kreis Göppingen. Im Jahr 2000 soll Geislingen
das Mekka aller Eisenbahnfreunde sein. Mit einem umfangreichen
Programm, das gestern in Geislingen vorgestellt wurde, will die Fünftälerstadt
das 150jährige Bestehen der Eisenbahnstrecke Geislinger
Steige gebührend feiern. Dampfrösser in Aktion,
Modellbahnen, Ausstellungen und eventuell eine Sonderbriefmarke
stehen auf der langen Liste der Höhepunkte im Jubiläumsjahr
der ehemals steilsten Eisenbahnstrecke Europas.
Die Steige sei nicht nur ein bedeutendes technisches Denkmal,
sondern habe auch in der Industriegeschichte der Stadt einen großen
Stellenwert, betonte Oberbürgermeister Martin Bauch. Einige
Firmen hatten sich auf Grund der neuen Verkehrsanbindung in
Geislingen niedergelassen, darunter die Heidelberger
Druckmaschinen AG und die WMF, noch heute die Firma mit den
meisten Arbeitsplätzen. In den Jahren des Bahnstreckenbaus
seien in der damals 2300 Einwohner zählenden Stadt bis zu
4000 Arbeiter tätig gewesen, erinnerte Bauch an die damalige
Pionierleistung. Gemeinsam mit der Gemeinde Amstetten, am Ende der
5,6 Kilometer langen und 120 Höhenmeter steigenden Strecke
gelegen, sowie den Ulmer Eisenbahnfreunden, der Deutschen Bahn AG,
dem Kunst- und Altertumsverein und der Firma Märklin wurde in
den vergangenen Monaten ein Festprogramm zusammengestellt.
Das exakte Jubiläumsdatum ist der 29. Juni 2000. 150 Jahre,
nachdem der erste Zug die Steige hinaufschnaufte, ist für
diesen Tag der offizielle Festakt geplant. An den beiden
Wochenenden davor und danach finden in Geislingen und Amstetten
Bahnhofsfeste mit Modellbahnausstellungen und einer
Fahrzeugausstellung historischer und moderner Bahnfahrzeuge am
Geislinger Bahnhof statt.
Vor allem auf den Gleisen selbst wird im Jubiläumsjahr
allerhand geboten. Geplant ist eine Sternfahrt verschiedener
Dampfzüge nach Geislingen, die Schweizer Bahn will von Zürich
aus mit dem legendären ¸¸Krokodil'' zur Steige
kommen. Am 20. Juli 2000 soll ein zweites 150-Jahr-Jubiläum
mit einer historischen Zugfahrt gefeiert werden: die erste Fahrt
des Königs Wilhelm I. von Kornwestheim in seine
Sommerresidenz nach Friedrichshafen. Schließlich soll neben
vielen Sonderfahrten auf der Strecke Geislingen-Amstetten auch die
Tälesbahn eingebunden werden. Vom Geislinger Tälesbahnhof
Richtung Gerstetten wollen die Ulmer Eisenbahnfreunde ihre Züge
fahren lassen.
Viele weitere Organisationen und Institutionen sind ebenfalls
auf den Zug im Jubeljahr aufgesprungen und wollen mit eigenen
Angeboten mitfeiern. So hat unter anderen der Schwäbische
Albverein eine Wanderung rund um die Steige ausgearbeitet, mit
speziellen Hinweisen auf die besten Aussichtspunkte für alle
fotofreudigen Eisenbahnfans. Die Volkshochschule, die Musikschule
und die Außenstelle der Fachhochschule werden das Jubiläum
aufgreifen und das Stadtarchiv bereitet eine Ausstellung nebst
Begleitheft über den Bau der Bahnlinie vor. non |