Der DBJV - Deutscher Bogenjagd Verband -

Beim 20. Oberpfälzer Jagdbogenturnier präsentierte sich der "Deutsche Bogenjagd Verband" kurz DBJV und fand im Kreise der Teilnehmer reges Interesse....

Nun also, gleich mal um den Gerüchten zu widersprechen die mir zwischenzeitlich zu Ohren gekommen sind, daß es sich hierbei um den Versuch von Traditionellen Schützen handeln würde sich anderen aufzudrängen, zur Entstehung des DBJV folgendes:

"Der DBJV ist eine Organisation für alle Bogenschützen, die sich für die Bogenjagd interessieren und aktiv betreiben wollen"

Der DBJV, obwohl von einigen Mitgliedern der traditionellen Interessengemeinschaft TJBD gegründet, ist somit keine Traditionelle Vereinigung, sondern ein für alle Bogengattungen offener Verband, mit der Zielsetzung eine Plattform anzubieten, die allen an der Bogenjagd interessierten Bogenschützen als Individuen oder auch als Verein zur Verfügung steht und ausschließlich der gemeinsamen Verfolgung von Zielen und Interessen der Bogenjäger dient. Das hierbei die bereits gewonnenen Erfahrungen durch die aktive Mitarbeit am TJBD nützlich sind ist selbstverständlich und auch die dadurch entstandenen Kontakte werden dem DBJV hilfreich sein.

Der DBJV stützt sich zunächst auf das IBEP - International Bowhunter Education Programm - der NBEF, deren Richtlinien als Anregung für die zukünftige Verbandsarbeit gesehen werden. Aus- und Weiterbildung wird zum wesentlichen Bestandteil der Verbandsarbeit gehören.

Dazu werden nationale und europäische Eigenheiten betreffend der Jagd im Allgemeinen und der Bogenjagd im Besonderen berücksichtigt. Von Heute auf Morgen ist so etwas nicht zu bewerkstelligen und es gilt sicherlich auch ein Mittel zu finden, zwischen dem, was in anderen Ländern als Ausbildung zur Jagd verstanden wird und zu dem, was dies hier in Deutschland bedeutet.

Um die Abgrenzung zu einer, bzw. der traditionellen Vereinigung TJBD zu verdeutlichen, noch zwei wesentliche Punkte:

1. hat sich der TJBD seit seiner Gründung außdrücklich gegen eine Verbandsfunktion in welcher Art auch immer ausgesprochen (Richtlinien dazu siehe auch auf der www.tjbd.de website).

2. die NBEF setzt grundsätzlich Voraus, daß ein mit ihr zusammenarbeitender Verband sämtliche Bogengattungen umfaßt, sich also nicht auf die eine oder andere Weise einschränkt.

Somit sollte dies soweit klargestellt sein. Um nun auch nicht in Interpretationen zu verfallen, hab ich mir vorgenommen in Kürze ein Interview mit den DBJV'lern zu machen, damit sie in eigenen Worten die Ziele und Inhalte ihrer Vereinigung wiedergeben können und vor allem natürlich, wie sie sich die Realisierung derselben vorstellen.


Zur allgemeinen Situation und in Bezug auf den Artikel im TB-Magazin Nr. 16 "Gedanken zur Bogenjagd in den europäischen Ländern" von Jean-Pierre Bullan.

Die Überschrift des Artikels ist etwas irreführend. Es handelt sich in keinster Weise um blose "Gedanken" sondern vielmehr um einen Vorstoß mit der Vorstellung eines ausgearbeiteten Konzepts, wie sich J.P. Bullan vorstellt, was ein europäisch-nationaler Bogenjagdverband tun sollte um die Bogenjagd innerhalb eines Landes im Rahmen europäischer Richtlinien zu ermöglichen bzw. durch nationale Gesetzesänderungen zu legalisieren.

Selbstverständlich ist ihm, daß es unterschiedliche Auffassungen betreffend der Jagd in den europäischen Ländern gibt.

Aber diese scheinen nicht so sehr von Belang zu sein, sofern man sich der FECA (Fédération Européenne des Chasseurs à l'Arc/European Bowhunter Federation) anschließt, (deren Präsident er soviel ich weiß ist) sowie die Richtlinien des IBaAC (International Bowhunting and Archery Council) anerkennt, und das EBEP (European Bowhunter Education Program) als Ausbildungsprinzip anwendet. Dazu muß man sich klar vom Bogensport trennen und selbstverständlich muß man/frau ein richtiger Jäger sein, statt einem Bogensportler, um überhaupt etwas zu erreichen und die Funktionäre sollten einen deutschen Jagdschein vorweisen können. Das Ziel des ganzen soll sein, die Gesetzgebung in Deutschland zu ändern, was, man höre und staune, J-P. B. bereits vor 10 Jahren vergeblich versucht hat anzuregen, nämlich in Richtung Legalisierung der Jagd mit Bogen und Pfeil. Als Abschluß folgt ein ins dramatische gehender Appell - Zitat:

"Der hier versuchte Anstoß allein wird diesen zehnjährigen Rückstand nicht aufholen. Es braucht eine starke Willenskraft, leidenschaftlich eingagierte Menschen, ein logisches, glaubwürdiges und einsatzfähiges Konzept, des weiteren richtige Jäger statt Bogensportler, damit dieses Projekt eines Tages Wirklichkeit wird."

J.-P. Bullan fordert außdrücklich eine klare Trennung zwischen Bogensport und Bogenjagd - einzig und allein aus der Sicht eines "richtigen" Jägers heraus und darauf abzielend, die Bogenjagd innerhalb der EU umfassend zu ermöglichen.

Es bleibt zu hoffen, daß es auf Seiten dieser richtigen Jäger auch ein Bewußtsein dafür gibt, daß für die richtigen Bogensportler, eine solche Trennung ebenfalls wünschenswert ist und daß wie auch immer ihre gesetzesmäßigen Aktivitäten verlaufen, sie auch dafür Sorge tragen, daß sich für die Bogensportler daraus keine Nachteile ergeben, denn es gibt ja nicht nur nationale Unterschiede was das Jagdrecht angeht.

Das erklärte Ziel des DBJV liegt zunächst in der Aus- und Weiterbildung und darin, eine Akzeptanz der Jagd mit Bogen und Pfeil überhaupt zu ermöglichen, und entspringt zum anderen der Einsicht, daß ein solches Vorpreschen mit Gesetzesänderungszielen bei weitem über das hinausgeht, was ein, entsprechend der nationalen Unterschiede, auch betreffend der Jagdtradition innerhalb Deutschlands zu der anderer Nationen, diesbezüglich aktiver Verband sich als Zielsetzung überhaupt vornehmen kann!

Warum sein Vorstoß vor 10 Jahren fruchtlos war, beruht wahrscheinlich auf gerade den sehr unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten innerhalb Europas - besonders was Jagdrecht und Brauchtum, aber möglicherweise auch was die Ausbildung angeht. Möglicherweise ist er auch damals mit der Tür ins Haus gefallen, und hat deshalb keine Resonanz gefunden. Das sich innerhalb dieses Zeitraums nichts getan hätte - das kann er nur aus seiner Sicht der Dinge heraus meinen, "keiner hat in Deutschland was gemacht, was er sich so vorstellt"! Immerhin hat der TJBD seit 5 Jahren eine gewisse Vorarbeit geleistet, wenn auch Bogenjagd in Deutschland niemals dabei in Betracht gezogen wurde.

Außerdem ist jagen in Deutschland sicherlich auch etwas anderes als jagen in Frankreich - einem Land mit ca. einem Drittel der Einwohnerzahl, dafür mehr als doppelt so groß und wo die meisten Bewohner in Ballungszentren leben, Deutschland ist weit mehr zersiedelt als das Nachbarland.

Der europäische Gedanke ist ein schöner - der DBJV hat auch das erklärte Ziel, mit gleichgesinnten Individuen, Vereinen und Verbänden in Europa zusammenzuarbeiten. Jedoch muß nun erst einmal etwas zustandegebracht werden - und es geht hier in Deutschland nicht darum - vermeintlich überfällige Gesetzesänderungen herbeizuführen, oder wie diese am ehesten zu bewerkstelligen seien.

Selbst wenn es längerfristig eine Vereinheitlichung des Jagdrechts innerhalb der EU geben sollte, nationale Gesetzesänderungen führen nicht über die Brüsseler Bürokratie via Bonn zum Ziel, sondern wenn Überhaupt über Verständnis und Bereitwilligkeit derjenigen die davon betroffen sind, und das sind nun einmal ganz bestimmt nicht die Bogensportler!

Ich finde aus nationaler Sicht den Weg des DBJV für den richtigen, um nicht zu sagen, den nützlicheren. Wenn es dem DBJV gelingt, eine umfassende und fundierte Ausbildung, spezifiziert auf die Jagd mit Bogen und Pfeil unter Berücksichtung der über jahrhunderte heraus gewachsenen Ausbildungs- und Werteprinzipien des deutschen Jagdwesens zu schaffen, dann ist das die beste Referenz um zunächst die Ernsthaftigkeit der Bogenjagd zu unterstreichen. Ob dann auf Grund dieser Aktivitäten überhaupt einmal die Möglichkeit mit Pfeil und Bogen hier zu jagen in Betracht gezogen werden kann, daß steht glaube ich noch ziemlich lang in den Sternen.

Der Hinweis auf, "die und die tun das und das", allein wird kein Verständnis erwecken und "die dürfen auch - wir machens ähnlich - warum wir nicht?" wird eher auf Mißtrauen stoßen, ebenso wie auf gegen nationales Recht gerichtete EU-Richtlinien zu bauen. EUROpa ist sowieso zur Zeit nicht der beste Werbeträger, wenns auch keinen Zusammenhang mit der Bogenjagd gibt - aber diesbezügliche Vorurteile auszuräumen und Aufklärungsarbeit zu leisten, das dürfte schon für einige Zeit Arbeit genug sein.

e.c.r.

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