Der HeidengrabenDas Keltische Oppidum HeidengrabenGemeinde Erkenbrechtsweiler, Kreis Esslingen sowie Gemeinde Grabenstetten und Hülben, Kreis Reutlingen Auf einer stark verzweigten Halbinsel der Hochfläche der Schwäbischen Alb zwischen dem Steinachtal bei Neuffen im Westen und dem Lerminger Tal im Osten erstreckt sich das Oppidum Heidengraben. Das Bild (79 kB JPG) zeigt diese Hochfläche deutlich begrenzt durch die Nebelbänke, die den Albtrauf mit Hohenneuffen, Baßgeige und Lenninger Tal markieren. Die heutigen drei Gemeinden Erkenbrechtsweiler, Hülben und Grabenstetten teilen sich das Areal der keltischen Stadt mit 1662 ha Innenfläche. Sie gehört zu den größten befestigten keltischen Siedlungen Mitteleuropas. Die ausgedehnten Steinmauern, heute noch als eindrucksvolle Wälle erkennbar, lassen sich in eine äußere Befestigung und in eine innere Befestigung, die sog. Elsachstadt, unterteilen. Das äußere System, das die Zugänge und die alten Aufgänge zur Hochfläche abzuriegeln hatte und mit den charakteristischen sog. Zangentoren ausgestattet ist, kann heute mehr oder weniger gut nachvollzogen und erkannt werden. Die Zangentore bilden deutlich nach innen ziehende Torwangen, über denen Tortürme zu rekonstruieren sind. Ein solches Tor wurde 1980 von J. Biel untersucht und ist heute restauriert. Die Torwangen bildeten eine lange Torgasse und waren für Angreifer schwer zu überwinden. Die sog. Elsachstadt mit 1,53 km² Innenfläche war wohl die eigentliche Siedlung. Zahlreiche, neuerdings gemachte Lesefunde stützen diese Annahme, auch wenn noch keine größeren Flächengrabungen stattgefunden haben. Die Funde belegen eine Benutzung im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. Die jüngsten Objekte scheinen noch vor der Zeitwende zu liegen, so daß man aufgrund des derzeitigen Forschungsstandes davon auszugehen hat, daß die keltische Stadt um diese Zeit verlassen wurde. Die Ausdehnung der befestigten Stadtanlage läßt vermuten, daß es sich hier um ein Macht- und Siedlungszentrum eines keltischen Stammes handelt, das sowohl Stadt als auch Refugium war. Zahlreiche Eisenvorkommen in unmittelbarer Umgebung könnten ein Grund dafür gewesen sein, dieses Machtzentrum hier zu errichten. Dieter Planck Literatur: Franz Fischer, Der Heidengraben bei Grabenstetten. Führer zu archäologischen Denkmälern in BadenWürttemberg 2 (1982) mit weiterer Literatur
Luftbild: © Otto Braasch - Text nach: Das unterirdische Baden-Württemberg. (Stuttgart 1994) - HTML-Redaktion: W.M. Werner Dies ist eine private Seite. Für Fragen oder Anregungen: Wolfgang M. Werner wmwerner@web.de |