Römischer Gutshof LangenauVilla rusticaStadt Langenau, Alb-Donau-Kreis; Baden-Württemberg (Deutschland) Etwa 2 km östlich der Stadt Langenau konnte mit Hilfe der Luftbildarchäologie ein schon seit 1983 bekannter römischer Gutshof genau lokalisiert und in seiner Struktur erfaßt werden. Seine Gesamtausdehnung ist bei besonders günstigen Bedingungen dank großflächigem Getreideanbau gut sichtbar. Die trapezförmige Hofanlage (1) ist fast vollständig auf dem Luftbild (170 kB JPEG) erkennbar. An ihre Mauer wurden mehrere langrechteckige Gebäude angebaut (9 und 10), die immer wieder bei großen römischen Gutshöfen unseres Landes vorkommen, so in Bondorf (Kreis Böblingen) und Sontheim (Kreis Heidenheim). Innerhalb der Hofmauer lassen sich mindestens sechs Einzelgebäude erkennen, deren Innenstruktur teilweise vorzüglich nachvollzogen werden kann. Das Hauptgebäude (2) hat einen charakteristischen Grundriß mit zwei großen Eckbauten, sog. Eckrisaliten, die eine Portikus miteinander verbindet, dahinter folgt ein vielgegliederter Wohntrakt. In der linken Ecke (3) befindet sich ein in das Haus integriertes Bad. Die beiden deutlich erkennbaren Räume mit Apsis waren wohl Kalt- und Warmbad. Zu dieser stattlichen Hofanlage gehört im rückwärtigen Teil ein großer von der Fläche her noch umfangreicherer Wirtschaftsbau (4), ein langrechteckiger, in drei Räume untergliederter Bau (5) und schließlich ein kleines rechteckiges Gebäude (6). Vor dem Hauptgebäude sind zwei große rechteckige, nicht untergliederte Wirtschafts- oder Handwerksbauten (7, 8) erkennbar. Die Villa rustica von Langenau gehört zu den römischen Gutshöfen, deren Ausdehnung und Innenstruktur als vollständiges Ensemble mit Hilfe der Luftbildarchäologie dokumentiert werden konnten. Detailaufnahmen des Hauptgebäudes lassen sogar noch Einzelbefunde wie Räume mit Fußbodenheizung oder Kellerräume erschließen. Der Gutshof reiht sich in eine ganze Kette von römischen Landsitzen entlang der nördlichen Donautalstraße. Hier auf den fruchtbaren Hochterrassen der Donauebene wurde das Land offenbar schon im Laufe des 1. Jahrhunderts n. Chr. ausgebaut und kultiviert. Zentren dieser intensiven landwirtschaftlichen Nutzung waren während der gesamten römischen Epoche diese großen landwirtschaftlichen Anwesen, die sich wie Perlen an einer Schnur entlang dieser wichtigen Verbindungsstraße aufreihen. Dieter Planck Literatur: P. Goessler, F. Hertlein, O. Paret, Römer in Württernberg, 3 (1932) 332 f.
Luftbild: © Otto Braasch - Text nach: Das unterirdische Baden-Württemberg. (Stuttgart 1994) - HTML-Redaktion: W.M. Werner Dies ist eine private Seite. Für Fragen oder Anregungen: Wolfgang M. Werner wmwerner@web.de |